Das nebenstehende Bild zeigt unsere Reiseroute durch Belize mitsamt unseren Übernachtungsplätzen, Den Südteil des Landes hätten wir auch noch gerne besucht, aber da wir Mitte Juni in Costa Rica sein müssen (wegen Marions Heimflug) reichte die Zeit einfach nicht aus dafür.

 

Ich sitze hier in Guatemala auf der Finca Ixobel (einem kleinen Paradies) beim kleinen Ort Poptun und soll noch schnell den Bericht für Belize schreiben. Ich bin arg im Hintertreffen, weil mir mein vor Urzeiten operierter Arm Probleme bereitet: bei Temperaturen über 30 Grad wird der Arm einfach dick. Wenn ich ihn dann nicht schone und mit feuchten Handtüchern kühle, bekomme ich ernsthafte Schwierigkeiten.

Vorher jedoch noch ein paar Bemerkungen zu Mexiko. Mexiko ist ein tolles Reiseland, man könnte bestimmt ein Jahr hier verbringen. Wir haben vielleicht nur ein Drittel des Landes gesehen, haben einige der interessantesten Städte gesehen, und auf der Yucatan-Halbinsel die größeren Maya-Städte besucht. In jedem der vielen Bundesländer könnte man Monate verbringen.Ein bisschen genervt waren wir in Mexiko, weil wir hier öfters mit kaputten Netzteilen und Computern, mit hochnäsigen Toyota-Werkstatt-Mitarbeitern, sowie dem nicht funktionierenden Zustelldienst Fed Ex Mexiko zu tun hatten.

Das, was uns in Mexiko doch gestört hat, war die massive Präsenz von Polizei und Militär überall im Land. Egal, ob auf den Straßen oder in den Städten, überall begegnete man schwer bewaffneten Ordnungshütern. Wir haben zwar keine einzige negative Erfahrung mit Kriminalität gehabt und fühlten uns überall sicher, aber irgendeinen Grund muss die massive Polizeipräsenz schon haben.

Mexiko hat ein vergleichsweise dichtes Netz von Campingplätzen, viele davon sind wunderschön gelegen. Fast alle sind aber mittlerweile etwas verfallen und ungepflegt. Oft waren wir alleine auf den Plätzen, es fehlen einfach die amerikanischen Touristen, die nur noch die Baja California besuchen und nicht mehr das Festland-Mexiko. Wenn andere aus Nordamerika da waren, dann aus Kanada. Wir vermuten, dass wegen den fehlenden Gästen in der Zukunft eine Reihe von Plätzen dicht machen werden, da sie sich nicht rechnen.

Mit dieser Bemerkung möchte ich zu unserem Aufenthalt in Belize überleiten. Hier sind wir in zwei Wochen zwei Mal von der Polizei angehalten worden, jedes mal wurde nur unsere Versicherungsplakette überprüft und wir konnten dann gleich weiterfahren. Ansonsten haben wir weit und breit weder Militär noch Polizei erlebt, also ein totales Kontrastprogramm zu Mexiko.

Das darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass Belize, gemessen an der Anzahl der Morde pro 100.000 Einwohner einen der vordersten Plätze unter den Touristenländern einnimmt. In Belize City, ein Städtchen von 60.000 Einwohner, wurden z.B. am Osterwochenende immerhin 6 Menschen umgebracht. Deshalb haben wir Belize City nach Erledigung von notwendigen Einkäufen auch schnellstens wieder verlassen. Dabei hat uns unser Navi leider durch Stadtteile geführt, die man laut Reiseführer eher nicht betreten soll. Wir waren dann recht froh, als wir auf einer bewachten Marina angekommen waren, wo wir die Nacht verbracht haben.

Was haben wir nun in Belize gemacht in den 17 Tagen? Belize besitzt das weltweit zweit größte Barrier Reef, und viele Schutzgebiete für verschiedene Tiere, wie den Brüllaffen, den Tapir und den Jaguar. Belize war früher von dichtem Primärurwald bedeckt. Davon gibt es, wenn überhaupt, nur noch in abgelegenen Gegenden Reste. Belize ist ein dünn besiedeltes und waldreiches Land. Der Wald, wenn er denn ein Urwald ist, ein sogenannter Sekundärurwald. Nachdem die Engländer seit dem 19. Jhrdt. die wertvollen Bäume gefällt haben (z.B. viel Mahagoni), bleibt ein Waldrest zurück. Es gibt viele Schutzgebiete, in denen sich diese Waldreste regenerieren können. Es wird aber eine lange Zeit dauern, bis daraus wieder ein Primärurwald geworden ist. Der jetzige Urwald hat kaum hohe Bäume und ist viel dichter bewachsen als ein Primärurwald.

Aber nun der Reihe nach:

16.04.2014 Mit etwas flauem Gefühl verlassen wir Mexiko. Wir kommen später los, als geplant, irgend etwas muss immer noch besorgt werden. Aber der Grenzübergang verläuft problemlos. Am späten Nachmittag trudeln wir in Orange Walk ein, einer Stadt die vom Anbau und der Verarbeitung von Zuckerrohr lebt. In der Ferne raucht denn auch der riesige Schornstein der Zuckerfabrik, große Laster, voll beladen mit Zuckerrohr schieben sich die Zufahrtstraße zur Fabrik entlang.

Der Ort zeigt, dass wir nun wirklich in einem Drittwelt-Land angekommen sind (diese Bezeichnung beinhaltet keine Wertung). Die Straßen sind kaputt und löchrig, in den Geschäften gibt es kaum noch frische Waren, sondern es werden hauptsächlich die für diese Länder üblichen Plastikwaren, billige Textilien und Schuhe, sowie Süßkram verkauft.

Hartmut ersteht im Office der „Jungle River Tours“ ein Ticket für Morgen, und dann geht es zur Übernachtung ab zum „Victors Inn“, einem Gelände, dass eher einer Müllhalde gleicht. Aber die Leute sind nett, und bis auf den Hahn, der frühmorgens Lärm verbreitet, haben wir eine ruhige Nacht. Immerhin hat es Victors Inn auf die Seiten unseres Mexiko-Campingführers geschafft, der aber aber auch nicht mehr neueren Datums ist. Hier bleiben wir jedenfalls keine zweite Nacht.

Die eineinhalb stündige Bootstour den New River hinauf zu den Mayaruninen von Lamanai gerät zum Höllentrip. Unser Boots- und Reiseführer düst mit einem Affenzahn um die Kurven, bis Marion mit nassen Klamotten da sitzt, macht nix, ist ja warm!!! Ein Wunder, dass wir bei der Ankunft noch unsere Hüte auf dem Kopf haben.Unser Führer erweist sich als sehr sachkundig, sowohl, was die 3100 Jahre lang besiedelte Stadt angeht, als auch Flora und Fauna betreffend.Zur Stärkung gibt es dann Salate, Hühnchen und Säfte, alles hausgemacht von der Ehefrau, die Tochter serviert. Wir haben es hier also mit einem Familienunternehmen zu tun.Ich haue rein, es gibt super leckeren Kartoffelsalat. Bei der Rückfahrt pikst die Sonne ganz schön, und am Abend habe ich zum ersten Mal in all den Sonnenmonaten das Gefühl, ein bisschen zu viel davon ab bekommen zu haben.

 

18.04.2014 Es ist Karfreitag, und wir fahren heute Morgenzum Rio Bravo Conservation & Management Area, ein privates Naturschutzgebiet, das immerhin 4% der Gesamtfläche von Belize ausmacht, also riesengroß ist. Auf der La Milpa Station werden u.a. Vogelbeobachtungstouren angeboten. Auf der Fahrt geht es durch Zuckerrohrfelder, dann sehen wir zum ersten Mal im Leben ein Feld mit Sorghum, das die hier lebenden Mennoniten als Viehfutter anpflanzen. Im hügeligen Mennonitengebiet sieht es ein wenig, wie im Allgäu aus, bloß das Gras ist nicht ganz so grün, und auch die Temperaturen sind nicht Allgäu gleich!

Auf der La Milpa Station verbringt die belizianische Großfamilie des Verwalters und Vogelkundlers ein friedliches Osterwochenende. Wir leisten uns einen schönen Holzbungalow mit einem ordentlichen Ventilator an den Betten. Früh am Morgen geht es dann auf „Vogeljagd“, durchaus mit Erfolg. Obwohl es dick bewölkt ist und ein Teil der Bäume im Nebel verschwindet, entdeckt unser Führer eine unglaubliche Anzahl verschiedener Vögel.

Eigentlich wollen wir von hier aus über eine Piste weiter durch den Urwald bis zur Hauptstadt Belmopan fahren. Diese Piste läuft teilweise über Privatland und ist auf der Karte als durchgehender Weg verzeichnet. Früher war das auch möglich, jetzt aber sollen die neuen Eigentümer die Durchfahrt verweigern, laut dem Führer gibt es viele geschlossene Schranken, für die Weiterfahrt müssen wir wieder zurück nach Orange Walk.

Nach einem anschließenden Urwaldspaziergang zu einer nur ansatzweise sichtbaren Mayastadt La Milpa fahren wir also den ganzen Weg bis Orange Walk wieder zurück. Am Abend können wir ein zweites Mal sehr schön ruhig an der Bootsanlegestelle der Jungle River Tours übernachten.

 

20.04.2014 Nach einer längeren Mittagspause an einer großen Lagune (bekannt für Vogelbeobachtung) fahren wir anschließend zum Community Baboon Sanctuary. Hier soll es 3000 Brüllaffen geben. Die Bewohner der umliegenden Dörfer haben sich verpflichtet, für den Schutz der Brüllaffen zu sorgen. Endpunkt der Tour ist das kleine Dörfchen Sankt Pauls am Belize River gelegen. Dort ist, am Ostersamstag, die Hölle los. Dort plantschen alle Dorfbewohner im Wasser des Flusses, ungeachtet der Tatsache, dass auf der anderen Seite des Flusses ein Krokodil wohnt. Es geht lustig und total entspannt zu, kein Wunder, kostet doch eine Flasche Rum in Belize weniger, als eine Buddel Bier, nicht zu glauben. Wir fragen nach „Wilhelm“, seines Zeichens Rentner und Besitzer einer der großen Wiesen im Ort, bestanden mit Cashewnuss-Bäumen. Am Abend dürfen wir auf seiner Wiese übernachten, und machen Bekanntschaft mit etlichen Schwiegertöchtern, Söhnen und Enkeln, die hier übe Ostern zu Besuch sind. Wilhelm und seine Familie sind Creolen, und seine niedlichen Enkeltöchter tragen alle Frisuren nach Art des Hauses: drei, vier oder fünf Zöpfe, die in allen Richtungen vom Kopfe abstehen, versehen mit bunten Schleifchen, Plastikblumen, usw.... Alle Kinder wollen natürlich unser WoMo begucken. Den nächsten Tag verbringen wir am Fluss, faul in der Hängematte liegend.Wir wagen uns sogar ins Wasser, als die Dorfbevölkerung gegen Mittag auftaucht. Ab und an hören wir auch die Brüllaffen, aber sehen tun wir sie nicht.Ist auch nicht so wichtig, die friedliche Atmosphäre entschädigt voll und ganz.

 

22.04.2014 Bevor wir heute Morgen das gastfreundliche Dorf verlassen, machen wir mit Wilhem noch einen Rundgang über das Gelände, und er erzählt uns, dass am gestrigen Tag, als wir am Fluss waren, die Brüllaffen wieder mal gekommen und seine Cashew-Bäume geplündert hätten. Außerdem erfahren wir, dass Krokodile in Belize, die erwachsene Angler verputzen, kein Märchen sind (also, immer erst fragen, ob man baden kann....). Als passionierte Marmeladenproduzentin habe ich natürlich die Cashew-Früchte probiert, und für gut befunden, um daraus drei Gläser „Probiermarmelade“ her zu stellen. Die restlichen drei Gläser habe ich einige Tage später mit einer aromatischen Guavenmarmelade gefüllt, lecker!!!

In Belize City machen wir die Besorgungen, die anstehen ( Lebensmittel, Geld abheben, Sturz und Spur der Vorderräder einstellen, und Spritzschutz für die Vorderräder anbringen lassen), und dann düsen wir eiligst zur Marina von Belize City, ein paar Kilometer außerhalb gelegen.Während es im ländlichen Belize eher friedlich zu geht, herrschen in Belize City Mord und Totschlag. „Mordratenmäßig“ steht Belize gleich hinter Guatemala (wobei auch hier wieder die meisten Verbrechen in Guatemala City geschehen).

 

24.04.2014 Um 8.30 stehen wir an den Pforten des Zoos von Belize.Der Zoo entstand nach den Dreharbeiten eines Films über die Tierwelt von Belize als eine Privatinitiative. Der Zoo, der mittlerweile einen sehr guten Ruf hat, und wirklich Einiges bietet, beherbergt nur ausgesetzte und verletzte Tiere, und Tierwaisen. Neben bekannten Tieren sehen wir hier zum ersten Mal Exoten, wie den Tapir,den Coatimundi,den Paca,und den Jaguarundi. Auf dem schönen Gelände des angegliederten Tropical Education Center verbringen wir den restlichen Tag. Es gibt hier viele, themenbezogene Kurzwanderwege, aber wir können uns wegen der Hitze einfach nicht aufraffen. Am Tage klettert das Thermometer auf 37 °C, im WoMo ist es nur dank Deckenklappe und Ventilator noch aus zuhalten.

 

25.04.2014 „Einmal im Leben Seekühe sehen“, so oder so ähnlich könnte die Bildüberschrift für unsere nächste Exkursion lauten. Seit dem ich vor langen Jahren einen Artikel in National Geographic gelesen habe, wollte ich diese friedlichen Unterwasserriesen immer schon einmal sehen. Deshalb begeben wir uns zum Gales Point Wildlife Sanctuary. Gales Point ist der Name eines Ortes und einer gleichnamigen Landzunge, die sich etwa schmale 50 Meter breit und 2 Kilometer lang in eine Lagune geschoben hat. Der Ort wird von den Garifuna bewohnt, die einst als Sklaven aus Afrika verschleppt und auf die Inseln der Karibik gebracht wurden. In Belize haben sie schließlich eine Heimat gefunden. Der Ort besteht aus ein paar ärmlichen Hütten, Geschäfte gibt es nicht. Die Menschen leben hier von der Hand in den Mund, da wären Cassava-Wurzeln, Kokosnüsse und Mangos. Es gibt hier keinen Grund, sich irgendwie zu eilen, oder Müll bei Seite zu räumen. Wir wundern uns, dass die Hütten nicht unter der Last ihrer Bewohner zusammen brechen, aber das tun sie offensichtlich nicht.

Nach dem ich eine Flasche wunderbar duftendes Kokosnussöl, und Hartmut vier Flaschen Fruchtwein (z,B, Mango-Wein) erstanden hat, begeben wir uns in einem wackligen Kahn mit Zweitakt-Außenborder auf die Suche nach den Seekühen. Irgendwann sitzen wir und warten, und warten.... Seekühe tauchen etwa alle 15 Min. für zwei!!! Sekunden auf, um neu Luft zu holen. In diesen zwei Sekunden, voraus gesetzt, man hält das Fernglas gerade an die richtige Stelle, kann man maximal die Nasenspitze und den geahnten Umriss eines Kopfes sehen. Also: Enttäuschung auf der ganzen Linie, und dafür haben wir 40 US-Dollar bezahlt. Wir vermuten, dass die Einwohner von Gales Point alle Touris, die für sowas bezahlen, für etwas bekloppt halten. Die Nacht verbringen wir übrigens im Ort neben dem Stelzenhaus einer Missionarsfamilie aus den USA. Die Familie bestätigt uns unseren Eindruck, dass die Arbeit hier nicht erfunden wurde. Aber wir haben nicht das Recht, hier naserümpfend darüber zu befinden, was richtig oder falsch ist. Die Freundlichkeit der Menschen rührt uns statt dessen an.

 

26.04.2014 Auf unserem Weg zum Ort Hopkins machen wir in Dangria halt, dem Ort, in dem die meisten Garifuna leben. Es ist Markt, und wir kaufen Obst und Gemüse ein. Ich bin fasziniert von den Frisuren der Frauen, wie wir sie hier bewundern können. Das hat nichts mehr zu tun mit den simplen geflochtenen Zöpfen der schwarzen Frauen, wie man sie in allen Großstädten der Welt sehen kann. Nein, das hier sind wahre Kunstwerke der Flecht- und Steckkunst. Die kleinen Mädchen tragen „Igel“, also 20 bis 30 Zöpfchen, mit buntem Plastiktand versehen. Bei den erwachsenen Frauen wetteifern Wellen, die über den ganzen Kopf laufen, mit hochgetürmten Riesendutts und kleinen kugelrunden , ebenfalls über den ganzen Kopf verteilten Flechtgebilden. Ich bin hin und weg, und starre ein fach; erstaunte Blicke treffen mich. An jeder Ecke gibt es Flechtkünsterinnen, die in ihren Salons die Kunstwerke zustande bringen.

In der Mittagspause am Strand treffen wir auf Joseph, 7 Jahre, und Joshua, 9 Jahre alt, mit ihren Eltern. Ein liegen gebliebener alter Kasten wird sogleich zum Trommel-Instrument umfunktioniert. Die Garifuna sind bekannt für ihre Trommel- und Tanzkünste. Die beiden Kerlchen geben uns eine Vorstellung, Joseph trommelt, Joshua tanzt. Wer die Bilder sieht, die Hartmut von den Beiden gemacht hat, kann unschwer erkennen: hier sind „Profis“ am Werk. Für uns war es ein Riesenspaß, den Beiden zu zu schauen.

 

Am späten Nachmittag trudeln wir in Hopkins einem, einem Ort, in dem wir drei Tage bleiben werden. Zunächst stehen wir, für eine Nacht geduldet, in der wunderbaren Marina des Ortes am Sitee River. Als wir dort am nächsten Morgen dank der guten Verbindung nach Deutschland skypen können, schwimmt mitten im Gespräch ein Monsterkrokodil quer durch den Urwaldfluss. Leider können wir den Kindern das Monstertier nicht mehr rechtzeitig auf dem Bildschirm präsentieren, es war dann doch zu schnell. In den nächsten Tagen stehen wir mitten im Ort direkt am Strand. Der Besitzer des Palmenstrandes rechts von uns passt aus seiner Hütte heraus am Abend gut auf uns auf. Wir fühlen uns sehr sicher.

Auf der Suche nach einem ordentlichen Essen lernen wir auch die Besitzer des „Frogs Point“ kennen, die aus Berli stammen, dann in München gewohnt haben und Deutschland den Rücken gekehrt haben, um in Hopkins für Touristen und vorzugsweise Nordamerikanische „Neuansiedler“ zu kochen. In Hopkins werden im großen Stil Parzellen an Menschen verkauft, die den nordamerikanischen Winter lieber in Belize verbringen möchten.

Neben vielen Resorts und Unterkünften jeder Art gibt es auch eine Tauchschule, in der wir uns für einen Tagestrip zum äußeren Riff anmelden, Hartmut als Taucher, ich als Schnorchlerin. Auf der Hinfahrt zum Riff sehen wir eine Delphinschule im Wasser. Wir halten an und springen mit Schnorcheln, Brille und Flossen ins Wasser. Zum ersten Mal im Leben sehen wir Delphine unter Wasser schwimmen, unter uns das endlose Blau und vor uns vielleicht 15 Delphine, die hin und her schwimmen und immer wieder an uns vorbei schwimmen.

Obwohl ich brav meine Anti-Spuck-Tablette einnehme, wird der Trip für mich zum Fiasko. Eine Schnorchelpartie bringe ich noch tapfer hinter mich, beim zweiten Mal wird mir auch bei Seegang im Wasser übel. Die dritte Schnorchelpartie streiche ich. Erst nach Einnahme von Zäpfchen und weiteren Tabletten (von mitfühlenden Teilnehmern gereicht); beruhigt sich mein Magen, dafür bin ich jetzt grottenmüde durch die Medikamente. Ich fälle den Entschluss, erst mal auf die Schnorchelei zu verzichten.

 

30.04.2014 Heute geht es in das Jaguar-Schutzgebiet „Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary“. Dort gibt es eine Forschungsstation, Schulungsräume, einen Campingplatz und einen Parkplatz, mitten im Dschungel gelegen. Wir machen eine wunderbare Wanderung zu einem Wasserfall, in dessen Becken wir uns abkühlen können. Obwohl es heiß und schwül ist, genießen wir den Urwald, wie schon einige Male zuvor. Am Nachmittag läuft folgendes Programm: im Stuhl liegen, Luft fächeln, schwitzen, duschen, und noch mal von vorne..... Am Abend setzt dann der mächtige Chor der Zikaden und sonstigen Musik machenden Krabbeltiere ein. Zu hören sind: der ICC, der in den Berliner Hauptbahnhof einfährt, die Kreissäge in Nachbars Garten, der getaktete Rasenmäher, und noch vieles mehr. Für uns ist das immer wieder ein Hörerlebnis der besonderen Art.

 

01.05.2014 Hartmut hat für unseren Aufenthalt in Belize noch einen besonderen Bonbon heraus gesucht: kurz vor San Ignazio gibt es, etliche Kilometer von der Hauptroute entfernt einen wunderbaren Übernachtungsplatz. Ein Orangenhain, an einem Fluss mit Bademöglichkeit gelegen, dazu ein Restaurant. Na, wolln wir mal sehen! Unterwegs fahren wir zum ersten Mal durch ein Siedlungsgebiet der Amish People. Hier sehen wir sie : die Zweispänner aus Holz, die Männer, die mit Pferd und Holzpflug die Furchen ziehen, die kleinen, blond und blauäugigen Mädchen mit langen Kleidern und Häubchen auf dem Kopf, die Männer mit Hosenträgern, Hut und Rauschebart. Weiter vorn, an der Hauptverkehrsstraße haben wir den Mennoniten gerade frischen Käse und Joghurt abgekauft. Sie repräsentieren sozusagen die moderne Variante der aus religiösen Gründen Eingewanderten. Als wir eintrudeln, ist es schon dämmrig, der Besitzer unterwegs, der Verwalter skeptisch. Aber unsere Überredungskunst siegt, wir dürfen bleiben, obwohl der neue Besitzer das nicht mehr duldet. Das Restaurant gibt es nicht mehr

Am nächsten Morgen, so unser Plan, wollen wir nur noch eine Runde schwimmen, und dann den Platz verlassen. In der Nacht gewittert es in der Ferne, und als wir am nächsten Morgen erwachen, regnet es in Strömen. Wir verlassen fluchtartig den Ort, weil wir erstens für den Rückweg eine steile Auffahrt bewältigen müssen (bei der Hinfahrt sah das nach rutschigem Schlamm aus), und zweitens eine Furt durchfahren müssen. Wenn der Fluss zu sehr anschwillt, müssen wir solange warten, bis wir durch können.

Wir kommen glücklicher Weise gut hoch und durch und atmen erst mal auf. Dort, wo der schmale Weg in die nächste größere Straße einmündet, machen wir dann Frühstückspause. Drei Amish- Jugendliche unter einem Riesenschirm, auf dem Weg zur Schule, grüßen uns lachend.

 

03.05.2014 Nachdem wir gestern auf dem Inglewood Camping Ground übenachtet haben, gönnen wir uns heute noch einen Erholungstag auf dem Platz. Ich schreibe an die Enkelkinder, und Hartmut sammelt noch GPS-Daten von Übernachtungsplätzen in Guatemala. Nach allem, was wir bisher über Guatemala wissen, ist das Land für Individualreisende nicht sicher. Aber, was wissen wir schon? Als Hartmut noch weitere Reiseberichte durchschaut, fällt die Bilanz positiver, als erwartet aus. Vielleicht ist unsere Sorge übertrieben? Die nächsten Tage und Wochen werden es zeigen, denn Morgen fahren wir über die Grenze nach Guatemala.

 

Samstag, der 31.05.2014 Ich soll ein Resumee unserer bisherigen „Länder-Durchfahrten“ erstellen. Das ist gar nicht einfach, denn wir sind ja durch Belize, Guatemala und Honduras im Sauseschritt durchgefahren, schließlich muss ich am 16.06.2014 am Flughafen von San Jose Costa Rica stehen, um die Heimreise an zu treten. Das bedeutet, dass wir hier nur flüchtige Eindrücke von Land und Leuten wieder geben können;außerdem natürlich, mit welchem Bauchgefühl wir jeweils die Länder betreten und wieder verlassen haben. Allgemein gesprochen, haben wir jedes der Länder mit flauem Gefühl betreten, als erstes Land also Belize. Belize weist insgesamt eine hohe Mordrate auf, die sich aber hauptsächlich auf die Hauptstadt Belize City bezieht. Wie schon in unserem Bericht beschrieben, haben wir deshalb Belize City nach einem kurzen, aber notwendigen Besuch schnell wieder den Rücken gekehrt. An allen anderen Übernachtungsplätzen, und auch unterwegs, haben wir uns sicher gefühlt. Es hat uns auch Spaß gemacht, dass wir mitten auf dem Land eine ganz ordentliche Unterhaltung mit unserem Cashewnuss-Bauern führen konnten. Was wir auch als bereichernd erlebt haben, war die Unbekümmertheit und Fröhlichkeit, mit der uns die Menschen, egal, wo wir hinkamen, begegneten. Da machte es nicht so viel aus, dass wir häufig auf der Jagd nach Obst und Gemüse waren, raren Artikeln in einem Land, in dem alles wächst. Zeitweise hat uns in Belize die Hitze und Schwüle zu schaffen gemacht, weshalb wir uns in Guatemala und Honduras vorzugsweise in höheren Lagen, und nicht mehr am Meer, auf gehalten haben. Rückblickend, auch mit der jetzigen Erfahrung in Guatemala und Honduras, war es sehr angenehm, dass in Belize im öffentlichen Raum kaum Waffen gezeigt werden, und es auch kein sog. „Sicherheitspersonal“ vor Geschäften und öffentlichen Einrichtungen gibt. Am einzigen Kontrollpunkt wollte man lediglich unsere Versicherungspolice sehen. Also, eine durchaus positive Bilanz. Ob wir auf Dauer mit dem etwas lässigen Umgang mit Schmutz, Arbeit und Zeit zurecht kämen, würde die Praxis zeigen.