Dies ist unserer Route durch Honduras zusammen mit den Übernachtungsplätzen. Da ich Marion am 16.06.2014 in San Jose, Costa Rica zur Rückflug abliefern muss, mußgten wir uns leider etwas beeilen. Wir wafren deshalb niur 7 Tage in Honduras.
Freitag, 23.05.2014 Die Grenzformalitäten, die bei jedem Grenzübertritt anders gehandhabt werden, erweisen sich hier als langwieriger, als gedacht. Zum Glück können wir wieder auf die hervorragenden Berichte von „abenteuerreisen.de“ stützen. Trotzdem erscheint uns auf der honduranischen Seite alles besonders zeitraubend, frei nach dem Motto „Warum einfach, wenn es auch umständlich geht. Ohne in die Details gehen zu wollen, haben wir am Ende der Prozedur 18 Kopien gezählt, die Hartmut sich erstellen lassen musste. Schade nur, dass wir davon keine einzige erhalten haben. Nachdem wir die Grenze glücklich hinter uns gelassen haben, ziehen wir im grenznahen Ort „Copan Ruinas“ Geld, in Honduras sind es Lempira, kaufen etwas ein, und fahren zum 11 Kilometer entfernten Schwimmbad neben der Straße, wo man, gut bewacht, auf einer Wiese nächtigen kann. Wieder können wir uns im Swimming-Pool abkühlen. Wir sind zwar immer noch auf 700 Meter Höhe, warm ist es aber trotzdem. Am Abend geben alle Kröten der Umgebung, begleitet von einem gelegentlichen Entenchor von nahen Fluss, ein Gratiskonzert, wunderbar!
Samstag, 24.05.2014 Heute Morgen sind wir früh aus dem Bett gefallen, und waren schon um 8.30 am Eingang der Maya-Stätte von Copan. Gleich hinter dem Eingang werden wir von einer Gruppe von 30 Scarlet-Macaws begrüßt, den Wappenvögeln von Honduras. Im letzten September ist diese Gruppe nach einer längeren Eingewöhnungsphase hier ausgewildert worden, kommt aber immer noch regelmäßig zur Futteraufnahme. Es sind wirklich farbenprächtige Tiere, und es ist das erste Mal, dass wir sie in freier Natur in den Bäumen lärmend, beobachten können.
Das Besondere an Copan sind die sehr gut erhaltenen Stelen, die man nur hier, und sonst an keiner anderen Maya-Stätte, bewundern kann. Eine weitere Attraktion ist eine Treppe, in deren einzelne Steine der Trittstufen die Geschichte von Copan in Hieroglyphenschrift eingemeißelt ist. Ca. 45% der Schrift ist zusammenhängend erhalten geblieben, der obere Rest war leider zusammengestürzt. Deshalb war man beim Zusammensetzen der Steine auf Vermutungen angewiesen. Die einzelnen Bauten liegen in einer Wiesenlandschaft mit Blick auf die Berge. Copan gefällt uns gut.
Am Nachmittag kehren wir zu unserem Standplatz am Schwimmbad zurück, und entspannen noch ein wenig im Wasser. Später, als es dunkel ist, will ich endlich die Teilnehmer des Krötenkonzertes kennen lernen, und mache ich, mit einer Taschenlampe bewaffnet, auf den Weg zu den Schwimmbecken. Wie ich vermutet habe, treffe ich auf die Konzertteilnehmer, die sich, in zum Teil beachtlicher Größe um die Becken herum eingefunden haben. Auf dem Rückweg sehe ich auf einmal auf einem der betonierten Wege eine Schlange. Zum Glück bin ich noch so weit von dem SReptil entfernt, dass meine Hilferufe zwar laut, aber nicht hysterisch, wie sonst, klingen. Der Wachmann vorn an der Straße kommt sofort angelaufen, und ich eile, so schnell ich kann, in mein WoMo. Keine 10 Pferde bekommen mich jetzt noch hinaus. Draußen macht der Wachmann Jagd auf die Schlange, die er dann tatsächlich erschlägt. Laut Hartmut war es ein stattliches, sehr buntes Exemplar. Wir beschließen, in Zukunft am Abend nur noch mit mit einer Taschenlampe da WoMo zu verlassen und unseren Laufweg gut auszuleuchten. In den Tropen sind nämlich die meisten Reptilien a. giftig und b. Nachtaktiv.
Sonntag, 25.05.2014 Heute geht es zur Finca Bavaria, einer Kaffeeplantage in Grazia, die einem deutschen Ehepaar gehören soll, daher der Name. Auch dieser Übernachtungsplatz ist wieder ein Tipp von „abenteuerreise.de“. Aber nicht alle Informationen einer Web-Seite müssen nach einiger Zeit noch stimmen; die Finca ist in der Zwischenzeit in die Obhut eines älteren Honduraners übergeben worden, und sieht nun etwas zerrupft und ungepflegt aus. Hartmut holt sich Strom aus einer Steckdose, die sich in einem der zu vermietenden Zimmer befindet, und kommt kopfschüttelnd wieder heraus. Keine 10 Pferde würden ihn da hinein bekommen. Aber wir sind ja autonom, und betten unser Haupt auch an diesem Abend auf Bettwäsche, der man zwar die Dauerbenutzung mittlerweile schon ansieht, die aber doch akzeptabel sauber ist.
Am Nachmittag machen wir eine kleine Stippvisite durch den Ort, und landen natürlich auf der Plaza, auf der sich in Zentralamerika das Leben abspielt, besonders am Wochenende. An der Stirnseite befindet sich das Polizeigebäude, die Straße davor ist für Passanten gesperrt.Ein mulmiges Gefühl beschleicht uns, und wir fragen uns, was das soll. Auf dem Platz sind erheblich weniger Menschen versammelt, als wir es von diesen Plätzen gewohnt sind. Die Menschen sind nicht so lebhaft und die ganze Atmosphäre wirkt auf uns gedämpft, aber so richtig erklären können wir uns das nicht. An der Seite stehen drei ältere Männer an einer Marimba, einem großen Holzxylophon, und spielen verschiedene Musikstücke. Das Kaffeehaus hat die drei Herren zur Unterhaltung der Gäste engagiert. Nach einiger Zeit kommt doch noch etwas wie Stimmung auf, als zwei Männer, jeder für sich, zu tanzen beginnen. Es sind einfache Menschen, die wohl für einen Moment die Last ihres Alltages vergessen.
Dass der Alltag hier beschwerlich ist, kann man unschwer erkennen, wenn man über das holperige Pflaster der Stadt wandert. Dachten wir, dass die bisher besuchten Städte ärmlich sind, werden wir hier eines Besseren belehrt.
Eine Begegnung noch, die mich anrührt: als wir auf der Plaza einen Kaffee trinken, stehen hinter der Bank, auf der wir sitzen, plötzlich drei Kinder. Wir starten eine Unterhaltung „mit Händen und Füßen“. Plötzlich streicht eine kleine Hand ganz vorsichtig über meine Haare, die zur Zeit denen eines gealterten Rauschgoldengels ähneln. Die etwa Zehnjährige hat so helle,lockige Haare wahrscheinlich noch nie so dicht vor sich gehabt, und konnte nicht widerstehen.
Montag, 26.05.2014 Der Weg zur Panacam Lodge in den Bergen oberhalb de Lago de Yojoa, des größten Sees von Honduras ist ausnehmend schön, Er führt uns über eine sog. Nebenstrecke, die jedoch bis auf wenige Kilometer am Ende sehr gut ausgebaut ist. Es geht durch Pinienwälder bis auf 2000 Meter Meereshöhe. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, nach all dem verschwenderischen Tropengrün nun durch diese Bergwelt zu fahren. Hier leben auch die Lenca, eine indigene Volksgruppe, die nicht nur religiöse und soziale Rituale feiern, sondern auch eine traditionelle Selbstverwaltung mit gewählten Vertretern praktizieren. Leider reicht die Zeit nicht, um hier einige Tage zu bleiben. Wir haben einen wunderbaren „Fahrtag“; aus großer Höhe kommend, erleben wir jetzt eine Bauernlandschaft mit Bananenfeldern, Kaffeeplantagen und Kokosnusspalmen.. An der Straße werden in verschwenderischer Fülle reife Ananas und Mangos angeboten, fast jeder Bauer verkauft auf eigene Rechnung. Der Schönheit der Landschaft zum Trotz durchfahren wir hier eine der ärmsten Gegenden Honduras. Am späten Nachmittag erreichen wir die Panacam Lodge, die sich 7 steile Kilometer oberhalb des Lago de Yojoa befindet. Es ist eine wunderbare Anlage, die sich in mehreren Stufen am Hang entlang zieht. Alles ist da, Restaurant, WC, Dusche. Von unserem Stellplatz im großen Garten schauen wir nach unten direkt auf den weit entfernt liegenden See, wenn wir uns umdrehen, fällt unser Blick auf den Bergnebelwald, der bis in die Spitzen der umliegenden Berge reicht, einfach, traumhaft. Wir beschließen sogleich, hier einen Ruhetag ein zu legen, zwei leichte Wanderungen sind geplant. Wir klettern am nächsten Morgen einige Höhenmeter hinauf, und sind bald darauf auf einer hölzernen Aussichtsplattform, die einen fantastischen Blick auf den See und die umliegenden Berge bietet. Ich laufe natürlich, wie immer an solchen Plätzen, schon früh am Morgen mit meinem Fernglas durch das Gelände. Es ist für mich immer wieder eine Freude, wenn ich Vögel entdecke, und einige davon wenigstens ansatzweise zu ordnen kann, oder in meinem Vogelbuch (The Birds of Panama/A Field Guide) wieder finde. Am Abend gibt es lecker Fisch. Während ich zu Hause kein Tilapia-Filet mehr anrühre, kommt er hier direkt als ganzer, gebackener Fisch vom See auf den Teller, welch ein Unterschied!
Mittwoch, 28.05.2014 Wir verlassen die Panacam Lodge ungern, aber wir wollen noch eine Nacht direkt am See, auf der Finca Las Glorias verbringen, ein Kaffeefinca, angeschlossen sind ein Hotel, ein Spaßbad und eine große Reitanlage inclusive Pferde. Wir werden ganz nach hinten auf einen Orangenhain verwiesen, wo wir eine ruhige Nacht verbringen. Der Swimmingpool ist zwar klein, aber zum Erfrischen reicht er alle Mal.Wir treffen auf eine Honduranerin, die mit erwachsenen Söhnen und einen erwachsenen Enkel eine Reise in ihre Vergangenheit macht. Auf einem deutschen Schiffe arbeitend, hatte sich der deutsche Kapitän in sie verliebt, seit her lebt sie in Hannover. Ich schüttele innerlich den Kopf, und denke, dass der Gegensatz zwischen Honduras und Hannover nicht größer sein könnte, aber es geht wohl!
Donnerstag,29.05.2014 Unsere letzte Etappe vor der Grenze nach Nicaragua ist die nette kleine Villa Alejandra außerhalb des Ortes Danli. Auf dem Weg dorthin wird die Landschaft immer kahler, von tropischem Grün kaum mehr eine Spur. Wir fahren durch , der Hauptstadt von Honduras. Im Gegensatz zu anderen großen Städten hält sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen. Mit meiner kleinen Kamera filme ich einige Minuten, und es gelingt mir, einige der Favelas zu filmen, die die kahlen Hügel, die die Stadt umgeben, hinauf kriechen. Wir fragen uns zweierlei. Wie kommen die Menschen da rauf, und was passiert mit den kleinen, aus Holzbrettern und Abfallmaterial gezimmerten Häushen beim nächsten, richtig großen Regen ??? Am Ziel angelangt, stehen wir für diese Nacht direkt zwischen dem kleinen Hotel und dem Swimming Pool, mit jeweils zwei bis drei Metern Spielraum zu beiden Seiten. Als wir ankommen, ist der Pool leer, aber der Hausherr lässt sofort das Wasser ein. Es dauert zwei Stunden, bis mir das Wasser bis knapp über die Knie reicht, und ich eine erste ,kleine Erfrischungsrunde drehe. Wir gehen früh zu Bett, schließlich wollen wir Morgen nach Nicaragua einreisen.
Honduras statten wir aufgrund unserer zeitlichen Vorgaben nur einen „Kurzbesuch“ von 7 Tagen ab, und beschränken uns dabei ebenfalls nur auf die höher gelegenen Gebiete. Honduras besitzt an der Karibik-Küste große Urwald-Reservate, die kaum erschlossen sind, aber um diese Jahreszeit als Mittel-Europäer kaum zu bereisen sind. Dachten wir, dass Guatemala das Land der Waffen sind, werden wir hier eines Besseren belehrt: ein Volk unter Waffen könnte man meinen. Dass alle Männer auf dem Land mit einer Machete in der Hand an zu treffen sind, wird verständlich, wenn man registriert, wie grün dieses Land noch ist. Zwar sehen wir auch hier durch Brandrodung verwüstete Berghänge, doch das Ausmaß der Zerstörungen ist nicht annähernd so groß, wie in Guatemala. Wir fahren quasi 7 Tage lang durch Grün, Grün und nochmals Grün, in allen Varianten, die diese Farbe so zu bieten hat. Honduras scheint ärmer zu sein, als Guatemala, aber das ist nur eine vorsichtige Einschätzung dessen, was wir während der Fahrt gesehen haben. Bis auf eine Übernachtung erweisen sich alle „Schlafplätze“ in Honduras als Glücksfall. Auf uns wird gut „auf gepasst“, und wir können am Abend immer noch eine Runde schwimmen, perfekt. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir gewiss noch eine Woche länger in Honduras geblieben.