Fahrtroute Yukatan
Fahrtroute Yukatan

Das nebenstehende Bild zeigt unsere Fahrtroute duch Yukatan bis zum Genzübergng nach Belize.

 

19.03.2014 Heute Morgen hat Hartmut zunächst mal die nächsten Flüge für uns gebucht. Ich fliege am 16.6.2014 von Costa Rica aus in Richtung Heimat, Hartmut folgt drei Wochen später nach. Am 21. September fliegen wir dann zusammen zurück, um unsere Tour fort zu setzen. Nach der Buchung machen wir uns auf den Weg nach Palenque, mit einem „Zwischenstopp“ auf einem sehr rudimentären, aber nichts desto Trotz reizvollen „Campingplatz“. Reisebekanntschaft Siegmund muss erst eine Schlange an der Toilette vertreiben, im Swimmingpool schwimmen Fische, und am Morgen treiben zwei Mexikaner auf Pferden ihre Kuhherde in Rufweite an unseren WoMos vorbei. Seit die Amerikaner nicht mehr kommen, verfallen diese im Grunde genommen schönen Plätze immer mehr.

 

21.03.2014 Heute Morgen, nach einer schwül warmen Nacht mit laufendem Ventilator im Alkoven sind wir zuversichtlich, dass wir auch kommende Tropennächte einigermaßen gut überstehen. Natürlich wacht man zwischen drin immer wieder mal auf: der Wind streicht einem um den Kopf, die Platzbeleuchtung scheint hell, die Brüllaffen „röhren“ am frühen Morgen.

 

Um 8.30 betreten wir Maja-Stadt Palenque, die wohl jeden in ihren Bann zieht. Genau am Übergang zwischen Ebene und Bergen liegt Palenque mitten im Urwald. Vor fast 200 Jahren erst wieder entdeckt und freigelegt, sieht es dort immer noch so aus, als ob Dornröschen eben erst wach geküsst worden sei, einfach wunderbar. Die Pyramiden sind längst nicht so hoch, wie z.B, in Teotihuacan, aber von oben hat man einen tollen Blick auf die mit dichtem Urwald bewachsene Ebene davor.

 

Nach unserer Besichtigungstour fahren wir zu einem beliebten Ausflugsziel, den Misol-Ha Wasserfällen, etwa 30 Kilometer entfernt in den Bergen.. Es ist heiß, und auf dem Parkplatz gibt es keinen Schatten. Dafür stürzt das Wasser 100 Meter weiter über eine grüne Kante in ein großes Becken, das Badefreuden verheißt. Wir verbringen eine wunderbar ruhige Nacht auf besagtem Parkplatz mitten im Urwald.

 

3.03.2014 Wir verlassen unseren Übernachtungsplatz, das „Centro Conservacion de la Vida Silvestre. Hierbei handelt es sich um den Versuch, ein wunderschönes Stückchen Land, kaum mehr als 200 Meter von der lauten Hauptstraße entfernt, in eine Art „zurück zur Natur Campingplatz„ zu verwandeln. Es gibt einen Lehrpfad, zwei Wege in den Urwald hinein, wunderbare Büsche und Bäume, dazu rudimentäre, saubere Toiletten, und eine Freiluftdusche ohne Tür, aber bei vier Leuten ist das ja kein Problem. Am Abend geben die Brüllaffen eine Extra-Vorstellung, und ein Nasenbär zeigt sich kurz. Wir sitzen am Abend, unsere Haut gut versorgt mit Mückenmitteln, draußen, und betrachten den Sternenhimmel, ach, geht es uns gut.

 

Es geht nun in Richtung Karibik zum Yax Ha Resort, direkt an einer riesigen, flachen Lagune gelegen.Die Lagune ist so groß, dass man das gegenüber liegende Ufer nicht sehen kann. Am Rand des Resorts gibt es eine Handvoll Stellplätze, direkt unter Kokospalmen gelegen.Wir stellen uns so hin, dass möglichst keine Kokosnuss auf unser Fahrzeug fällt. So schön das Resort auch ist, störend dröhnt laute Reggea-Musik von einer nahen Bühne herüber. Von 14 bis 18.30 hoffen wir, dass die Musik endlich aufhören möge, dann ziehen wir weiter zu einem drei Kilometer entfernten Restaurant, an dem wir, hier in völliger Stille, eine wunderbar ruhige Nacht haben.

 

24.03.2014 Heute geht es für einen Tag nach Belize, damit wir dem Zoll in den USA den entsprechenden Ausreisevermerk per Internet zu schicken können.Vorher deponieren wir Obst, Gemüse, Wurst und Käse bei den Annusseks, die heute einen „Urlaubstag im Reggea-Resort“ machen wollen.

Nach den üblichen Formalitäten, wie den Einzug unseres mexikanischen Touristenvisums (was wir dann nach einigen Diskussionen, und gegen Zahlung von pro Nase 200 Pesos doch behalten dürfen), dem Absprühen des Fahrzeugs von unten, sowie dem Erwerb einer Autoversicherung für einen Tag, bekommen wir von den Behörden in Belize die benötigten Stempel in den Pass: einen für die Einreise, daneben einen für die Einfuhr des Fahrzeugs, und auch gleich den für die Ausreise am nächsten Tag. Nun schicken wir eine Kopie der Stempel in Hartmuts Pass zu Seabridge, mit denen wir unser Womo in die USA verschifft haben. Die schicken die Unterlagen weiter an den Spediteur in Baltimore. in den USA. Auf einem lauten Campingplatz direkt an der Grenze verbringen wir die Nacht, und reisen dann wieder nach Mexiko ein.

Ein Blick auf unsere Mails zeigt, dass der Spediteur unsere Stempel erst mal nicht anerkannt hat. Erst als Hartmut noch einmal darauf hin weist, dass unser Fahrzeug im Pass einen Extra-Stempel, direkt neben dem Personenstempel für die Ausreise bekommen hat, wird das gnädigst vom Spediteur und dann vom US-Zoll akzeptiert. Wir atmen auf, denn es kursieren die merkwürdigsten Geschichten, ob und warum die US-Behörden einen kurzfristigen Grenzübertritt akzeptieren, oder auch nicht.

Eigentlich hat der Spediteur eine temporäre Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug erwartet. Allerdings bekommt man in Belize diese nur, wenn man an einem anderen Grenzübergang ausreist als man eingereist ist. Da bei unserer Kurzeinreise vom vorne herein klar ist, dass wir am gleichen Grenzübergang wieder ausreisen, haben wir nur den Fahrzeugstempel im Pass erhalten. Zum Glück hat Hartmut diesen gleich abfotografiert. Denn bei der Rückreise wurde der Stempel vom Belize-Zoll durch ein Überstempeln unleserlich gemacht, die US-Behörden hätten das sicherlich nicht akzeptiert.

25.03.2014 Gegen Mittag sind wir wieder im Yax Ha Resort, und sammeln unsere Esswaren wieder ein. Annusseks haben derweil Urlaub gemacht, und sind so richtig schön entspannt. Wir fragen uns inzwischen, wie wir so dämlich sein konnten, statt über Halifax/Kanada über Baltimore/USA ein gereist zu sein.Aber hinterher ist man immer schlauer.

26.03.2014 Wir machen uns auf zum Platz „Laguna Azul“ der, versteckt im Urwald-Dickicht, am Cenote Azul liegt, einem Süßwassersee. Hier treffen wir alte Bekannte wieder, die beiden jungen Frauen aus der Schweiz mit ihrem Bimobil. Der Platz ist ein sog. Geheim-Tipp, und wie viele Geheim-Tipps verspricht er mehr, als er halten kann. Wir sind etwas enttäuscht: enge Stellplätze, Mücken, und drei baufällige Zugänge zum Wasser. Zwar gibt es schöne Palapas zum rumliegen und die Besitzer sprechen deutsch. Vom tiefblauen Wasser der Cenote Azul ist aber nichts mehr zu sehen. Seit einem Hurrikan ist das Wasser etwas trübe. Aber mittlerweile ist man schon verwöhnt durch die mexikanischen Campingplätze.

Wären wir diesmal doch unserem Gefühl gefolgt, und hätten die Nacht auf einem kleinen Campingplatz weiter südlich am gleichen See verbracht. Hier ist das Gelände offen mit wenig Mücken und der See hat immer noch die tiefblaue Färbung. So sind wir aber weiter gereist zum Platz Laguna Azul. Da dieser uns nicht so gefällt, beschließen wir, am nächsten Morgen weiter zu fahren.

 

27.03.2014 Heute trudeln wir in Tulum ein, und übernachten, wunderbar ruhig, auf dem Parkplatz von Pepes Strandbar am Beach Resort Santa Fe. Der Platz bietet zwar keine Privatsphäre im üblichen Sinne, hat aber Toilette und Dusche, eine Strandbar, in der man auch einen Happen essen kann, sowie einen wunderbaren, breiten Sandstrand.

 

28.03.2014 Heute Vormittag steht der Besuch der Maja-Ruinen von Tulum an. Von der Anlage, die hoch auf den Klippen liegt, blickt man direkt auf das türkisfarbene Meer darunter, einfach toll. Ganze Heerscharen von Leguanen haben die alten Gemäuer besetzt. Nur noch an einem Gebäude kann man sehen, wie bunt hier früher alles gewesen sein muss.

 

Dann, am Mittag passiert es: Bislang wurden die AGM-Batterien des Womos nur über die Solarzellen und den Generator geladen. Die 13,8 V des Generators sind leider zu niedrig für die Batterien, aber die Sonne und die ca 5 A Ladestrom über den Generator haben bislang ausgereicht, um abends volle Batterien zu haben. Jetzt stehen wir viel häufiger im Schatten von Bäumen und der Himmel ist nicht mehr wolkenlos blau. Außerdem sind die Batterien viel wärmer, was anscheinend die Zellenspannung erhöht. Wir bekommen über den Generator nur noch einen homöopathischen Ladestrom (mA) und die Solarleistung alleine reicht nicht aus für volle Batterien.

Für diesen Fall haben wir bereits in San Diego einen 600 W Sinusinverter eingebaut, der aus den 12V der Autobatterie 230 V-Strom macht. Dieser wiederum hängt am Batterieladegerät im Womo. So können 30 A Ladestrom erzeugt werden, was die Batterien um Husch voll machen soll.

Die Feuertaufe dieser Anordnung klappt leider nicht, der Inverter gibt ein Dauerpiepsen von sich, was laut Beschreibung auf einen Defekt im Gerät hinweist. Einmal erfolgreich ausprobiert und beim zweiten Testlauf kaputt – und das von Votronic, einer Markenfirma, Sch.....

Hartmut will all dies nochmal überprüfen, warum über den Generator nur so wenig Ladestrom in die Batterien kommt und was mit dem Inverter los ist. Leider legt es Werkzeug an sehr unpassender Stelle im Motorraum ab. Und als er den Motor startet, fällt ein Inbusschlüssel auf den Keilriemen und schlitzt ihn der Lange nach in zwei Teile auf. Hartmut ist total am Boden zerstört, ich könnte ihn in diesem Moment glatt umbringen. Nicht nur, dass unsere Treppe dank Fed Ex Mexiko immer noch in Mexiko unterwegs ist, der ramponierte Keilriemen ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem i. Ich organisiere Hilfe, Hartmut fährt mit einem Automechaniker und dem noch halbwegs funktionierenden Keilriemen in den Ort, um vielleicht ein passendes Teil finden. Erfolglos trudelt er nach einem langen Nachmittag wieder ein. Also, wieder mal unseren freundlichen Kontaktmann von der Firma Toyota-Nestle eine Mail schicken, um Rat fragen, und dann darum bitten, das Teil nach Playa del Carmen zu schicken, dem Ort, in deren Nähe wir mit den Annusseks in einem Resort übernachten wollen.

Am nächsten Tag montiert Hartmut unseren Ersatz-Inverter und schließt ihn an. Der Probelauf zeigt erfreuliche 30 A Ladestrom und vor allem können wir das ganze Gespann einfach über ein Trennrelais ein- und ausschalten können, sehr komfortabel.

30.03.2014 Als wir am Mittag auf dem Paa Mul Resort und RV-Park einbiegen, auf dem die Annusseks schon stehen, machen wir innerlich eine Rolle rückwärts. Eingeklemmt zwischen Strandhäusern nach hinten und nach vorn steht man in der Mitte eines unbeschatteten Platzes, und das alles für über 47 amerikanische Dollar pro Nacht. Wir beschließen, gleich weiter nach Cancun zu fahren, weil wir endlich unsere Treppe und unsere Dusch-Armatur haben wollen, koste es, was es wolle. Dafür nehmen wir in Kauf, dass wir in ein paar Tagen aus Cancun die 75 Kilometer wieder nach Playa del Carmen zurück fahren müssen, um den neuen Keilriemen bei der dortigen Fed-Ex-Station ab zu holen.

Wir fahren ohne Klima-Anlage, da das den halbierten Keilriemen möglicher Weise überlasten würde. Zum Glück ist es heute etwas bedeckt, und wir können bei offenen Autofenstern die Wärme ganz gut vertragen. Ich trage meine alte Fahrradbrille, die meine empfindlichen Augen hervorragend gegen Wind schützt. Dass ich mit der Brille wie ein verhinderter Rennfahrer aussehe, ist mir in diesem Moment völlig schnurz.

 

31.03.2014 Heute ist der große Moment gekommen: Nach dem wir unser Treppenpaket dank des hervorragenden Einsatzes aller beteiligter Fed-Ex-Mexiko-Mitarbeiter nach vier!! 'Wochen schon verloren glaubten, bedurfte es letztlich nur eines erneuten Anrufes bei Fed-Ex-Deutschland, damit das Paket nunmehr tatsächlich in Cancun an uns ausgehändigt wurde. Das hätten wir schon früher haben können. Immerhin haben wir gelernt, dass man in Drittwelt-Ländern bei Problemen mit der Post, immer erst den Paketdienst in Deutschland kontaktieren sollte, bevor man sich auf nutzlose Diskussionen mit einheimischen Callcentern einlässt. Aber, wie schon ein paar Zeilen höher bemerkt: hinterher ist man immer schlauer!

01.04.2014 Zum ersten Mal seit Wochen fällt etwas Anspannung von uns ab, dennoch müssen wir ja noch den Keilriemen aus ''Deutschland bekommen, der angeblich am Freitag, den 04.04. in der Fed Ex Station in Playa del Carmen sein soll. Hartmut baut ohne Probleme die neue Treppe an, und auch der Austausch der Dusch-Armatur bereitet keine Probleme.Danach bringen wir noch einen viele Kilo schweren Wäschesack zur Wäscherei, und gehen dann auf die Jagd nach einem wunderschönen Buch über Pflanzen der Yucatan-Halbinsel. Leider werden wir nicht fündig, dafür können wir einen neuen Inverter made in China erstehen (als Reservegerät), damit wir unsere Batterien über den Automotor laden können. Leider hat das Gerät nur die amerikanischen 110 Volt, so dass das Batterieladegerät nur die halbe Leistung bringt. Zurück auf dem Campingplatz sinnieren wir darüber, was wir nun eigentlich alles an Ersatzteilen nach unserer „Sommerpause“ aus Deutschland mit bringen müssen.

 

03.04.2014 Nach einer heißen Autotour durch das Hotelviertel in Cancun, welches Hartmut unbedingt für seine Web-Seite ablichten wollte, holen wir unsere duftende Wäsche ab, und fahren in Richtung Paamul Resort.. Das Resort liegt nur16 Kilometer weiter südlich, als Playa del Carmen, dem Abholhort für unseren Keilriemen; deshalb ist es sinnvoll, dort zu bleiben, obwohl der erste Eindruck vor drei Tagen nicht gut aus gefallen war. Annusseks stehen inzwischen an einem schöneren Platz, mit Blick auf das Meer; wir können uns direkt daneben stellen. Als wir uns anmelden, werden wir gefragt, ob wir mit oder ohne Strom buchen wollen. Da wir für einen oder zwei Tage keinen Strom brauchen, entscheiden wir uns für die stromlose Variante, und zahlen weniger als die Hälfte. Ein Schweizer Pärchen, schräg gegenüber, hat ebenfalls die stromlose Variante zum halben Preis gewählt, hängen aber mit ihrem Kabel trotzdem an der Steckdose. Annusseks sind natürlich sehr verärgert darüber, dass sie soviel zahlen mussten und marschieren gemeinsam mit entschlossener Miene zum Büro hinüber. Sie bekommen nun ihre fünf Übernachtungen ebenfalls zum halben Preis. Wie sagt man so schön (und das sollte man in Mexiko besonders beherzigen), Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

 

04.04.2014 Nachdem wir gestern schon zwei neue Reifen haben aufziehen lassen, müssen wir heute die anderen beiden Reifen auch auswechseln, da sie ziemlich ungleich abgefahren sind. Zuvor aber eilen wir hoffnungsfroh zum Fed-Ex-Büro, um unseren Keilriemen in Empfang zu nehmen. Er ist – natürlich – nicht da, er liegt in Cancun. Der junge Mann im Fed Ex Büro will uns nicht helfen. Er drückt uns eine Tel-Nummer in die Hand, und Hartmut darf anrufen. Das Paket soll Montag oder Dienstag eintreffen, man hat es nicht eilig, schließlich sind es 75 Kilometer von Cancun nach Playa del Carmen. Ich merke, wie ich gleich explodiere, und laufe durch das Büro auf die Straße, wo ich mir einen älteren, seriös aussehenden Fed Ex Mitarbeiter schnappe, und ihm laut unser Leid klage, also die ganze Geschichte mit der Treppe, die vier Wochen auf unsere Kosten durch Mexiko gereist ist, und jetzt der so wichtige Keilriemen, der trotz Terminzusage nicht gekommen ist. Der Mann stutzt, telefoniert, und macht uns einen Vorschlag: er würde für uns nach Cancun fahren und würde den Keilriemen heute um 18.00 beim Fed Ex Büro in Playa del Carmen vorbei bringen . Wir sind gerührt und ich falle ihm um den Hals. Bis zum vereinbarten Termin lassen wir die beiden Reifen aufziehen.

Bilder Reifen

Als wir wieder im Fed Ex-Büro ankommen, ist der Mann sehr in Eile, und bedeutet uns, wir mögen in sein Auto steigen. Hartmut kann gerade noch seine Kamera schnappen, und dann geht es los. Dachten wir zunächst, das Paket läge mittlerweile in Playa del Carmen, werden wir spätestens, als der Wagen auf die Auffahrt nach Cancun fährt, eines Besseren belehrt. Wir sind etwas verwirrt und rätseln herum . Nun rächt es sich, dass wir kaum Spanisch sprechen, weil unser Fahrer eben auch kaum Englisch spricht. Langer Rede, kurzer Sinn: nach einer knappen Stunde erreichen wir trotz Wochenendverkehrs die Fed Ex Station in Cancun, wo unser Päckchen schon auf uns wartet. Hartmut muss seinen Ausweis vorlegen, Zoll zahlen, und darf dann das Päckchen unter den Arm klemmen. Wir vermuten, dass unser Fahrer, der offensichtlich in der Hierarchie von Fed Ex nicht ganz unten steht, das Päckchen trotzdem nicht ausgehändigt bekommen hat. Um einem Image-Schaden seiner Firma vor zu beugen, hat er uns deshalb (für ihn lange nach Feierabend) sozusagen in einer privaten Aktion mal eben nach Cancun hin- und zurück gefahren.

Als wir wieder in unserem eigenen Fahrzeug sitzen, sind wir müde, erschöpft, aber auch glücklich.

Im Resort hat das Restaurant gerade geschlossen.So gibt es nur einen Salat, und dann den letzten gemeinsamen Abend mit Annusseks, die jetzt in eine andere Richtung fahren, als wir.

 

05.04.2014 Wir wollen heute in das Biosphären-Reservat Sian Kaan fahren, das man ab dem Ort Tulum über eine 50 Kilometer lange Straße erreichen kann. Zuvor fahren wir jedoch bei jenem Mechaniker vorbei, mit dem Hartmut vor ein paar Tagen wegen des Keilriemens in der Stadt unterwegs war. Er wechselt den Keilriemen umsonst (Hartmut steckt ihm aber 100 Pesos in die Tasche), eine Tankstelle in Playa del Carmen wollte 400 Pesos dafür haben.

Als wir uns auf den Weg machen , ist es schon spät. Nach etlichen gefahrenen Kilometern wird uns klar, dass wir uns 1. auf eine der übelsten von uns bisher gefahrenen Pisten befinden, und wir deshalb 2. unseren Zielort nie und nimmer im Hellen erreichen werden. Vernünftiger Weise kehren wir um, und steuern den nächsten Campingplatz am Wegesrand an. Es ist ein mit Palmen bestandener Dünenplatz, direkt am Meer mit einem endlos langen Strand und weißem Sand. Die Brandung rauscht, so wie ich es zum Schlafen liebe.

Beim Abwaschen bekommt Hartmut plötzlich nasse Füße. Als Hartmut das Wasser für den Abwasch einfüllte, lief gleichzeitig Wasser in die Toilette hinein. Da die Toilette geschlossen war, lief dann das Wasser einfach über den Rand über und auf den Boden und verteilte sich im Womo.

Als nächster Akt läuft plötzlich die Wasserpumpe im Dauereinsatz und nur der Griff nach einer Sicherung kann sie stoppen.

Die hektische Suche ergibt, dass, wohl aufgrund der Rumpelei auf der gefahrenen Strecke, ein Relais in der Toilette „herausgerutscht“ ist. Zunächst wurde dabei das Magnetventil der Spülung geöffnet, so dass immer dann Wasser in die Toilette läuft, wenn Druck auf der Leitung ist. Im zweiten Akt des Schauspiels hatte das „Toilettenrelais“ zwar das Magnetventil wieder geschlossen, dafür aber die Wasserpumpe eingeschaltet. Es dauert allerdings bis zum nächsten Morgen, ehe Hartmut diesen Zusammenhang findet. Das Relais wurde mit unserem silbernen „Panzer-Tape“ gründlich fixiert, damit es nicht nochmal herausrutscht. Jetzt funktioniert alles wieder prächtig.

07.04.2014 Seit zwei Tagen machen wir zum ersten Mal richtig Pause, Pause vom Fahren, Pause von der Jagd nach Ersatzteilen, Pause vom Bauen, Pause vom sight seeing. Es ist einfach toll, nur mal im Stuhl zu hocken, und die Beine hoch zu legen. Der einzige Wermutstropfen ist der äußerst starke Wind, der nicht nur Nachts weht (wir brauchen keinen Ventilator zum Schlafen), sondern auch am Tage dafür sorgt, dass wir auch beim Frühstück unseren Kaffee abdecken, damit kein feiner Sand darin landet. Aber der Gedanke, dass wir gerade im Moment mit einem komplett einsatzbereiten Fahrzeug fahren, lässt uns die Tage heiter und entspannt erleben.

Wir stehen unter Palmen und der Himmel ist immer mal wieder bewölkt. Der Kühlschrank läuft und läuft und schluckt nur so den Strom, mehr als die Solarzellen liefern können. Aber einfach den Motor für 1,5 h im Leerlauf tuckern lassen und die Batterien über Inverter und Ladegerät mit 30 A aufladen lassen und schon sind sie wieder voll. Dabei hat Hartmut immer wieder die Spannung der Autobatterie geprüft – ja, die Lichtmaschine liefert auch im Leerlauf mehr als die geforderten 550 W. So können wir ganz gelassen auch sonnenarme Tage auf uns zukommen lassen.

 

08.04.2014 Heute wollen wir in Richtung Chichen Itza starten, dabei jedoch zunächst die auf dem Weg liegende Maya – Stadt Coba besuchen.Unser Automechaniker in Tulum, bei dem wir vorbei fahren, und um Wasser bitten, räumt etliche hoch angebrachte Schnüre beiseite (wahrscheinlich für eine Sonnen- oder Regenschutzplane), bevor wir in seinen Hof fahren können. Das eineinhalb Zimmer Haus wird von drei hübschen Teenagern bevölkert, ein sechs Monate alter Enkel gehört auch dazu. Der hilfsbereite Mechaniker wird nun auch noch einmal Papa. Wie er mit seinem Stundenlohn die Familie ernährt, ist uns schleierhaft. Während der Füllaktion fängt es plötzlich an zu regnen und wir erleben den ersten richtigen Tropenregen unserer Reise. Nach einer halben Stunde des Wartens können wir endlich von dannen ziehen.Eine Bezahlung für das Wasser kommt nicht in Frage, so überreiche ich unserem Mechaniker ein schönes Stück Seife für seine abwesende Ehefrau.

Auf dem Weg nach Coba wollen wir eigentlich noch eine Cenote besuchen, also einen der meist unterirdisch befindlichen Wasserlöcher, in denen man baden kann. Aber weil wir unsere Uhren nicht auf die Sommerzeit umgestellt haben (die wievielte Uhrenumstellung ist das eigentlich?) , ist dafür natürlich viel zu spät. Am Abend stehen wir dann auf dem großen Parkplatz vor der Maya-Stadt Coba. Vorher haben wir noch am Coba See unser Auto etwas gewaschen, das arg mit hellem Lehm bespritzt war. Weil im Coba See große Krokodile wohnen, sind wir beim Wasser holen am Seeufer doch sehr vorsichtig.

 

09.04.2014 Nach einer ruhigen Nacht sind wir schon kurz nach 8 Uhr auf dem Gelände der Maya Stadt Coba. Noch ist hier alles wunderbar ruhig, und so haben wir die große Pyramide, den schönen Ballspielplatz und die restlichen Gebäude, alle verstreut im Urwald, fast für uns allein. Übrigens, je nach Kenntnisstand der Reiseführer musste entweder die Verlierermannschaft, oder die Gewinnermannschaft nach dem Spiel dran glauben. Als wir so gegen 11.30 Uhr den Rückweg mit einer Fahrrad-Rikscha antreten, kommen uns ganze Heerscharen von Touristen entgegen. Am Ausgang können wir unser Auto nicht mehr sehen, so viele Fahrzeuge stehen auf dem Parkplatz.

 

Jetzt aber nix wie weg: unser Ziel ist die Cenote Cabana Suytun. Abseits der Straße stehen wir für den Rest des Tages und die folgende Nacht an einem Resort mit netten Ferienhäuschen, einem Restaurant und einem schönen Swimming Pool. Unser Ziel ist jedoch nicht der Pool, sondern die Cenote. Nach zwei Minuten Fußweg geht es steile Treppenstufen, in Stein gehauen hinunter, bevor man dann in einer riesigen Höhle steht, die mit klarem Wasser gefüllt ist. Von oben fällt durch ein Loch etwas Tageslicht hinein, und beleuchtet an einer Stelle den natürlichen Pool. Von der Decke lösen sich ab und an ein paar Fledermäuse, und sausen durch die Höhle, knapp über unsere Köpfe hinweg. Schwarze kleine Fische ernähren sich von den Hinterlassenschaften der Fledermäuse und sorgen somit für wunderbar sauberes, klares Wasser. Einfach toll: oben ist es so um die 33 °, hier unten ist es angenehm kühl, und das Wasser nicht richtig kalt, aber trotzdem erfrischend.

 

11.04.2014 Nach einem Fahrtag, einigen Einkäufen in der nächsten größeren Stadt Valladolid haben wir gestern im Ort Chichen Izta im einem Hotel übernachtet, das auch schon bessere Tage gesehen hat. Aber, was soll es: einen Campingplatz gibt es neben der berühmtesten Ausgrabungsstätte in Yucatan nicht, und so blieb auf die Schnelle nur eines der bezahlbaren Hotels an der Hauptstraße. Heute nun, stehen wir schon um 8 Uhr am Parkeingang, und sind tatsächlich das zweite Auto, das auf den großen Parkplatz fährt.

Als erstes stehen wir, schwer beeindruckt, vor der wunderbar restaurierten, 25 Meter hohen Pyramide „ el Castillo“. Sie darf jedoch nicht bestiegen werden. Dafür kann Hartmut sie ohne einen einzigen andren Menschen davor fotografieren. Am besten gefällt uns der größte, perfekt erhaltene Ballspielplatz, den man in Mexiko bewundern kann. Uns ist absolut schleierhaft, wie ein Mensch nur mit seinen Hüften oder den Schultern einen harten Kautschukball durch einen steinernen Ring schießen konnte, dessen Durchmesser nicht viel größer als der des Balles war.

Wir stehen vor dem Tempel der Krieger, um ihn herum gruppieren sich mehr als tausend Stelen zu Ehren der gefallenen Krieger. Wir treffen einen spanischen Reiseführer mit einer deutschen Reisegruppe wieder, der uns durch seine Kenntnisse schon vor Wochen in Palenque beeindruckt hatte. Wir dürfen uns anschließen, und erfahren so noch einige Details, die uns sonst entgangen wären. Während unseres Rundganges haben hunderte von Händlern damit begonnen , ihre Stände auf zu bauen. Jedes Stück wird nochmals poliert, und dann fein säuberlich neben das nächste gelegt, eine Sisyphusarbeit, und das jeden Tag! Wir erwerben zwei T-Shirts für die Enkel, die mit furchterregenden Maya-Figuren geschmückt sind, also genau das richtige für zwei kleine Jungen.

 

Danach begeben wir uns auf den Weg zurück nach Chetumal, denn von dort aus wird es in den nächsten Tagen nach Belize gehen. Wir waren zunächst unschlüssig, ob wir Yucatan noch weiter erkunden wollten, aber weil wir schlecht einschätzen können, wie viel Zeit wir in Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Costa Rica verbringen werden, entschließen wir uns, Campeche (immerhin Weltkultur-Erbe-Status) nicht mehr zu erkunden, sondern direkt Chetumal an zu steuern.

Hartmut wählt für die Rücktour eine Strecke „mitten durchs Land“, kleine, löchrige Straßen, die durch ärmliche Dörfer führen. Die indigene Bevölkerung lebt hier in einfachsten Hütten, in denen die Hängematten schaukeln. Draußen wühlen die Schweine im Schlamm, und im Hintergrund wachsen ein paar Bananenstauden. Offenkundig wird hier auch Brandrodung betrieben; nun gibt es eine Erklärung dafür, dass wir in Yucatan keine Wälder (abgesehen vom Norden) gesehen haben. Die Menschen hier sind sehr zurückhaltend und wollen sich auch dann nicht in ihren schönen Trachten fotografieren lassen, wenn man sie darum bittet.

Da es hier weder ein Restaurant, noch eine Tankstelle gibt, biegen wir am frühen Abend von der Straße ab, und finden uns in einer weitläufigen Kiesgrube wieder, eigentlich ein idealer Übernachtungsplatz. Leider werden wir dann doch von einem Mopedfahrer, sowie von einem Liebespaar auf Platzsuche gesehen.Weil wir schon hunderte Male an solchen Plätzen übernachtet haben, sind wir nicht allzu besorgt, eine falsche Einschätzung, wie sich um Mitternacht heraus stellt. Als ich plötzlich von hellem Scheinwerferlicht und bellenden Stimmen erwache, steht Hartmut längst vor dem WoMo. Mehrere Polizei-Pickups haben ihre Scheinwerfer auf unser Fahrzeug gerichtet. Ein Trupp schwer bewaffneter Polizisten inspiziert das WoMo – Gott sei Dank – nur von außen. Hartmut glättet die Wogen, in dem er erklärt, dass wir deutsche Touristen seien, die leider in der Umgebung keinen Ort zum Übernachten gefunden hätten. Ich lasse mich, im Nachthemd, mit schlotternden Knien und einem Kalender mit Bildern von Linus und Mattis in der Hand, nun ebenfalls in der Tür blicken . Der „Chef“ ist durchaus an den Bildern interessiert, und nun hat sich die Situation endgültig entspannt. Eine Omi im schwarzen Nachthemd mit einen Kalender ihrer Enkel im Arm kann nur harmlos sein, so viel Menschenkenntnis besitzen die jungen Kerle, und darauf habe ich natürlich auch spekuliert. Schließlich bekommen wir die Erlaubnis, unsere Nachtruhe auf dem Platz fort zu setzen, und der Chef bläst zum Aufbruch. Am nächsten Morgen taucht er noch einmal, zusammen mit seinem halbwüchsigen Sohn, bei uns auf. Er erklärt noch einmal die nächtliche Aktion damit, dass ein besorgter Dorfbewohner die Polizei alarmiert hätte.

Wir machen uns auf den Weg nach Chetumal, und pausieren unterwegs an der Cenote Azul. Hier mal als riesiger, oberirdischer See, der in betörenden Blau- und Grüntönen leuchtet. Das Essen im Restaurant ist ordentlich, das Wasser buttewarm, einfach himmlisch. In Chetumal gucken wir uns in einem großen Einkaufszentrum nach einem Ersatz für unsere ausgefallenen Computer um, danach geht es zum Yax Ha Resort, in dem wir bei unserem ersten Ausflug nach Belize schon übernachtet haben. Wir treffen alte und weniger alte Bekannte. Jetzt noch mal ein wenig Urlaub machen, Wäsche waschen, einen Kuchen backen, und zum Kaffee einladen.

Etwas verzagt fahren wir nach Belize. Schluss mit den schönen Campingplätzen, mit Supermärkten mit überquellendem Obst- und Gemüseangebot. Mal sehen, was Belize so bringen wird.