Wir verlassen Huanchaco und besuchen zunächst Chan Chan, die größte Lehmziegelstadt der Welt. Dann geht es über die Panamericana gen Süden, immer vorbei an riesigen Bewässerungsfeldern. Hier sind wirklich "Großgrundbesitzer" am Werk. Es gibt viele kleine Siedlungen, viel Müll und wenig schöne Landschaft. Die beginnt erst, als wir die Panamericana verlassen und ich die "echte" Wüste fahren. Am Wüstenplatz übernachten wir und genießen trotz vieler Fliegen den Abend.

Dann geht es entlang des Rio Santos durch ein fantastisches Tal. Ein reißender Fluss, ein Tal das immer enger wird und Berge, die uns 1000 m überragen. Durch die vielen Fotos (und die schlechte Gravelroad) schaffen wir nicht viel und übernachten im engen Tal neben dem Fluss.

Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Cordiliera Blanca, der enge Canyon del Pato hat immerhin 35 Tunnel zu bieten.

In Cardiz gehen wir auf einen kleinen und sauberen Campingplatz, was eher selten ist in Peru. Danach machen wir unsere erste Rundtour durch die weißen Berge. Auf eienr Gravelroad geht es hoch zur Llanganuco Lodge am Frand des Nationalparks Huascaran. Wir müssen uns zunächst an die Höhe gewöhnen. Dann geht es zu zwei Seen auf über 3800 m (weiter zum Eingewöhnen) und dann zum ersten hohen Gravelroadpass, immerhin 4800 m hoch. In der Lodge Peru in Yanama übernachten wir auf einer Miniwiese und haben (nach einer Regennacht) morgens große Schwierigkeiten, den Platz zu verlassen, Moder über Moder. DA die weitere Straße wegen eines Bergrutsches gesperrt ist, kommen wir nur über einen Schleichweg nach Chacas. Hier nächtigen wir vor einem Hospital, dass von einer italienischen Familie gespendet wurde.

Donnerstag, 16.04.2015 Bevor wir heute starten, gesellt sich am Morgen noch ein Paar aus Brasilien zu uns. Nun ist das kleine Camping-Areal rappelvoll. Bis das extrem langsam fließende Wasser unseren Tank gefüllt hat, quatschen wir noch ein wenig, bevor wir zur archäologischen Ausgrabungsstätte Chan Chan aufbrechen. Chan Chan war einst die Hauptstadt des mächtigen Reiches der Chimu, die ca. 1000 -1450 als Nachfolgevolk der Mochica die Küstenwüste zwischen Paramonga und Tumbes beherrschten. Es gab und gibt auf der ganzen Welt keine größere Stadtanlage, die nur aus Lehmziegeln gebaut ist. Die Stadt dehnte sich über 20 km2 aus, und beherbergte in der Blütezeit 50.000 – 80.000 Einwohner. Sie war seinerzeit wahrscheinlich die größte Stadt der Welt.

Leider haben mehrere heftige Regenfluten einen großen Teil der Stadt zerstört, so dass man heute nur noch ca. 14 km2 als Stadtanlage erkennen kann (Info aus Reise Know How). Trotzdem sind wir beeindruckt, als wir die Anlage besuchen. Wir laufen zwischen hohen Stadtmauern aus Adobe-Ziegeln hin durch, die die einstige Größe der Stadt zumindest andeutungsweise erkennen lassen. Es gab ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das die Versorgung der Bewohner gewährleistete. Der damals bedeutende Hafen für die Handelsflotte bestand aus Becken, die zum Meer hin durch Schleusen verschlossen werden konnten. Die Inka machten dann kurzen Prozess, und sperrten die Bewässerungsanlagen der Chimu in den Bergen einfach ab. Damit war das Ende des Chimu-Reiches besiegelt. 1533 fanden die Spanier die Stadt nahezu verlassen vor.

Nach dem Besuch in Chan Chan geht es noch schnell nach Trujillo, um unsere Bestände auf zu füllen. Leider sind die zwei Supermärkte, denen wir einen Besuch ab statten, nicht sonderlich gut sortiert; wir finden weder etwas Salami für Hartmut, noch einen zuckerfreien Joghurt für mich, auch Gemüse- und Bohnenkonserven gibt es nicht mehr. Ich fülle den Wagen mit dem, was ich so finden kann, und dann geht es auf die Panamericana.

Gleich nach ein paar Kilometern wedeln „möchte gern Trickdiebe“ am Straßenrand wild mit den Armen, und deuten auf unsere Scheinwerfer: wir sollen zum Anhalten animiert werden. Wir fahren ein, zwei Kilometer weiter, und halten dann zur Vorsicht doch an. Am Auto findet sich natürlich nichts. Gleich darauf wird das gleiche Spiel noch mal gespielt, wir sind verblüfft: das haben wir in Südamerika noch nicht erlebt. Rechts und links der Straße dehnen sich die bewässerten Zuckerrohrfelder eines (wie es scheint) Agrar-Multis aus. Über 30 weitere Kilometer hinweg sehen wir Land, das augenscheinlich für den Anbau weiterer Felder vorbereitet wird. Das Wasser für dieses gigantische Projekt kommt aus den Anden. Als wir von der Panamericana auf eine Gravelroad abbiegen, sehen wir die Bewässerungsanlagen, die hier gerade gebaut werden.

Der Nachmittag zieht sich nun doch. Überall wird gebaut, wir müssen über Umleitungen rumpeln, links und rechts des Weges haben Bauarbeiter-Trupps Material gelagert, finden sich Wohncontainer. So dauert es noch eine ganze Weile, bis wir, zum Glück noch vor der Dunkelheit einen Platz fernab der Straße finden, die bis spät in den Abend hinein von Baufahrzeugen genutzt wird. Obwohl wir nicht gesehen werden können, bin ich ein wenig unruhig.

Freitag, 17.04.2015 Nach einem Frühstück im Freien, zusammen mit vielen Fliegen, machen wir uns auf den Weg. Die heutige Etappe wird uns immer am Rio Santo entlang führen. Aber zunächst einmal geht die Gravel Road an verschiedenen, streng bewachten Minen vorbei.Was dort abgebaut wird, können wir nicht erkennen, auf jeden Fall werden Sprengungen durch geführt. Hartmut stellt, wie jetzt schon öfter geschehen, den Kühlschrank aus, damit der Kompressor keinen Schaden nimmt, so hoffen wir jedenfalls!

Nachdem wir eine Brücke passiert haben, wird das Tal des Rio Santo immer enger, die Berge werden immer steiler. Es rumpelt arg auf der Gravel Road, die wir mit max. 18 bis 20 kmh befahren können. Vor einer schmalen Brücke, die über einen tiefen Canyon führt, steht ein LKW mit großen, langen Bauträgern auf dem Trailer. Ich sinniere noch, dass der hier doch gewiss nichts zu suchen hat, bei dem schmalen Brückengeländer. Aber, als wir drüben sind, und noch mal anhalten, um zu schauen, schiebt sich der LKW gerade über die Brücke. Während der LKW das Brückengeländer fast streift, ragen die Seitenteile über dem Brückengeländer rechts und links weit über selbiges hinaus, Millimeterarbeit, sozusagen, wir sind platt, und voller Bewunderung für diese Zirkelei.

Am späten Nachmittag entscheiden wir uns für einen iOverlander-Übernachtungsplatz, einem alten Straßenabschnitt weit unterhalb der neuen Route. Obwohl der Platz kaum einsehbar ist, erfassen uns in der Dunkelheit von einer Seite her immer nur für ein, zwei Sekunden die Scheinwerfer der entgegen kommenden Fahrzeuge. Für mich ist das eine absolute Stresssituation. Obwohl mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit niemand auf die Idee käme, zu schauen, ob man vielleicht etwas gesehen haben könnte, ist das für mich eine Stresssituation; allein schon die Scheinwerfer, die Minuten lang an den Canyonwänden entlang streichen, machen mich nervös. So nehme ich einfach eine Schlaftablette, und versuche, so schnell wie möglich, ein zu schlafen.

Samstag, 18.04.2015 Zum Frühstück scheint die Sonne, und am Tage sieht alles immer ganz harmlos aus. Wir setzen unseren Weg auf der holperigen Strecke fort. Ich habe mir ein Kissen unter den Wertesten geklemmt, was sonst eigentlich bei unseren Supersitzen nie nötig war, aber das hier ist eine Ausnahme-Strecke, was den „Komfort „ angeht.Wir fahren weiter an der immer schmaler werdenden Schlucht entlang; der Fluss gurgelt direkt unterhalb von uns, die Berge ragen 1000 m in die Höhe. Manchmal windet sich die Straße hoch und man hat herrliche Aussichten. Die kahlen Berge leuchten in fantastischen Farben. Wir vergleichen die Aussicht hier mit dem schönen Yellowstone Canyon in den USA und sind der Meinung, dass dieser Canyon hier viel grandioser ist.

Später fahren wir, nun auf einer Asphaltstraße, die aber viel schmaler ist, den berühmten Canyon del Pato. Der Canyon ist maximal nur etwa 200 Meter tief, dafür aber verläuft die Straße so eng am Canyon entlang, dass sie durch sage und schreibe 35 Tunnel führt, die alle nur einspurig sind. Hartmut hupt, wie verrückt. Trotzdem kommen uns an zwei Stellen zwei Unbelehrbare entgegen: einmal können wir in eine Ausweichstelle fahren, das zweite Fahrzeug muss den Rückwärtsgang einlegen.

Am Nachmittag kommen wir in die zweitgrößte Stadt Caraz; wir wollen noch etwas Obst und Gemüse einkaufen. Die Straßen sind in einem total maroden Zustand, Gravel Road zu fahren, ist dagegen harmlos. In Caraz (wie auch in anderen peruanischen Städten) folgt Loch auf Loch, liegen hohe Schutthaufen auf der Straße, fehlen Gullideckel, muss man um frei gelegte, riesige Kanaldeckel herum fahren, steht eine Straßenlaterne schon mal auf der Straße, und nicht auf dem Bürgersteig. Ich flitze schnell in die Markthalle, denn peruanische Städte haben erst ab einer gewissen Größenordnung einen Supermarkt, und kaufe, was es so an Obst, Gemüse und Käse so zu kaufen gibt. Schnell noch ein paar Flaschen Trinkwasser gekauft (auch das ist neu ), und dann steuern wir den Campingplatz Guadelupe Jaime Veliz Caraz an. Wir sind angenehm überrascht. Etwa 200 Meter von der Straße entfernt, stehen wir auf einem kleinen Rasengeviert neben dem Wohnhaus des Besitzers. Es gibt Strom und ein Häuschen mit heißer Dusche, Waschbecken und Toilette, draußen ein Becken zum Wäsche waschen und eine Wäscheleine. Alles ist blitzsauber, so ein Platz ist für peruanische Verhältnisse einfach ein kleines Paradies, und keines Falls selbstverständlich. 

Sonntag, 19.04.2015 Unser Sonntagsfrühstück mit Eiern und Butterbrot ist ein Ritual, das wir strikt einhalten. Dieses hier findet sogar in der wärmenden Sonne statt und so dauert es einige Zeit.

Wir hätten uns vielleicht etwas mehr beeilen müssen, denn unser Ausflug zur Laguna Paron im Nationalpark del Huascaran wird zum Geduldsspiel. Erst müssen wir uns durch einige Indiodörfer hindurch zwängen, in denen heute den ganzen Tag Fiestas aus Anlass der Gründung eines Dorfes statt finden. Schon auf dem Hinweg sind viele Mitglieder der Blaskapellen in einem alkoholisierten Zustand; sie haben halt früh begonnen. Am Straßenrand erspähe ich einen Topf, in dem mindestens 20 Kilo Kartoffeln plus Fleischbrocken gerade aufgesetzt werden. Dann werden wir zum Umtrunk eingeladen, wir müssen Chicha probieren, ein vergorenes Maisgetränk. Ich revanchiere mich, in dem ich die dänischen Plätzchen anbiete, die man in Südamerika ab und zu in großen Supermärkten zu kaufen bekommt.

Wir rumpeln durch ein wunderschönes Hochtal, immer am Steilhang entlang, bis wir endlich nach 2 ¾ Stunden oben ankommen. Wir blicken auf einen türkisfarbenen Gletschersee, um ihn herum die vergletscherten Berge. Leider ziehen, wie immer an den Nachmittagen, Wolken auf, so dass wir nur kurz die weiße, glitzernde Pracht bewundern können. Dafür entdecke ich eine Vielzahl von Vögeln, sogar ein Kolibri ist dabei, auf 4. 200 Meter Höhe. Die Höhe macht uns bei einem kurzen Spaziergang doch zu schaffen, wir sind ganz schön kurzatmig. Schon früh machen wir uns wieder auf den Rückweg, denn wir wollen noch im Hellen am Campingplatz ankommen. Im Tal wird immer noch gefeiert und geschmaust, wir müssen höllisch aufpassen und überfahren trotzdem fast eine „Chicha-Leiche“, die auf direkt auf dem Weg liegt und ihren Rausch ausschläft. Aber zum Glück kann Hartmut sie im Gewühl noch rechtzeitig sehen.

Montag, 20.04.2015 Wir lassen uns Zeit heute Vormittag auf dem Campingplatz, denn bis zum nächsten (geplanten) Übernachtungsplatz sind es nur ca. 30 Kilometer. Ich stürze zum Waschbecken, weil die zweite Charge Wäsche auf ein Schaumbad wartet, Hartmut beginnt völlig unerwartet mit der Reinigung der Dachfenster und des eingebauten Ventilators. Wie immer in solchen Situationen, kommt eins zum anderen: Meine Wäsche hängt längst auf der Leine, da rückt Hartmut mit den Fensterteilen an, die ich in das große Waschbecken tauchen kann. Die Feinarbeiten werden mit Bürstchen und Ohrenreinigern bewältigt. In der Zwischenzeit liegt Hartmut unterm Auto und zieht eine Schraube am Unterfahrschutz wieder fest, die gestern auf dem Weg verdächtig geklappert hatte. Als alles fertig ist, gehen wir in Caraz noch etwas essen und telefonieren mit unseren Kindern. Dann machen wir uns auf die Rumpelpiste in Richtung Llanganuco Lodge. DA wir erst spät losgekommen sind und auch spät zu Mittag gegessen haben, kommen wir erst um 6 Uhr an der Lodge an. Die Kilometerzahlen täuschen uns immer noch regelmäßig über die wirklich benötigte Zeit, die wir fahren müssen. Wenn man im Schnitt nur 15 km/h schafft (auch wegen der Fotopausen), dann sind 30 km schon recht weit.

An der Lodge werden wir von drei riesigen Doggen begrüßt, dann folgt ein Angestellter, der uns versichert, dass die Dogen ungefährlich sind und wir auf dem Rasenplatz unterhalb der Lodge gern übernachten dürfen.


Dienstag, 21.04.2015 Wir genießen den Tag an der Lodge, frühstücken lange, waschen noch die letzten, übrig gebliebenen schmutzigen Wäschestücke, und dann machen wir, zusammen mit einer Doggendame, die sehr anhänglich ist, einen Spaziergang zu einem nahe gelegenen See. Ich bin wieder mal fasziniert von der Vogel-Welt hier in den Anden, und kann sogar einen Kolibri entdecken, der sich hier oben einen ganz bestimmten Blütenbusch spezialisiert hat.


Mittwoch, 22.04.2015 Wir machen uns zu den beiden Gletscherseen Warmicocha und Orconcocha im Parque National Huascaran auf, obwohl ein Blick an den Himmel zeigt, dass die Wolken in Richtung Berge mehr werden. Der Übernachtungsplatz wird von der Webseite abenteuertour.de als Favorit gelobt. Wieder fahren wir durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend. Angebaut werden neben Mais auch wieder viele Schnittblumen.

Noch ist das Wetter ganz schön, aber als wir in das enge Gletschertal fahren, ist von den Gletschern vor lauter Wolken nichts mehr zu sehen, und es bläst ein kalter Wind. Ich entdecke am ersten See Gänse, die ich in dieser Größe noch nirgends wo gesehen habe. Hinter dem zweiten See übernachten wir dann auf der grünen Wiese, vielleicht 50 Meter von der Piste entfernt. Bevor wir ins WoMo steigen, räume ich vorher noch reichliche Hinterlassenschaften der frei umher laufenden Jungkühe, sowie einer Gruppe von weiteren Gänsen bei Seite. Ich gehe noch einmal auf Vogelpirsch, und bekomme tatsächlich noch ein Paar Cara Cara Vögel vor die Linse, bevor mich kalter Wind und Regen in das WoMo treiben. Spät am Abend kommt noch eine kleine Klapperkiste an gefahren, ein junges Paar aus Australien nächtigt neben uns. Das ist uns ganz recht, denn die Piste wird bis in die Nacht hinein von Bussen und LKW in beiden Richtungen befahren.

Donnerstag, 23.04.2015 Wir nehmen heute einen Gebirgsstraßen-Rundweg in Angriff, der in der Regel etwa zwei Tage in Anspruch nimmt. Das Wetter hat sich gebessert, und so machen wir, nutr ein paar km weiter, einen zweistündigen Spaziergang zu einem weiteren Gletschersee. Allerdings schaffen wir es nicht bis dort hin, sondern wir kehren nach einer „Sollwanderzeit“ einfach um. Bis zum Gletschersee ist es eher eine anstrengende Tageswanderung mit recht vielen Höhenmetern, als ein gemütlicher Spaziergang.

Nach der Rückkehr befahren wir eine wirklich üble Gebirgspiste mit nur wenigen Stundenkilometern. Zum Glück ist sie die Piste aber so breit, dass man gut an entgegenkommende Fahrzeuge vorbeikommt. Die Sonne lässt sich so weit blicken, dass wir zumindest Teile des riesig hohen Berges Huascaran mit seinen Gletschern sehen können, des mit 6768 m höchsten Berges von Peru. Die Spitze des Berges hüllt sich leider weiterhin in Wolken ein.

Auf der Nordseite können wir den Berg Tunshukaiko mit seinen Gletschermassen komplett sehen; er ist immerhin 6395 Meter hoch, einfach grandios. Die Strecke windet sich in endlosen Serpentinen nach oben, die Blicke in die Tiefe sind nur für schwindelfreie Menschen geeignet. Nachdem wir fast 2000 Meter hoch geklettert sind, schimmern unter uns die beiden Türkis blauen Gletscherseen. Hinter dem Pass (auf etwa 4.750 Metern), geht es in endlosen Serpentinen bergab. Obwohl wir schon müde sind, holpern wir noch bis zum Ort Yanama, und suchen Unterschlupf in der gleichnamigen Hosteria. Die bietet neben netten Wirtsleuten einen Mini - Innenhof an, deren feuchte Rasenfläche wir schon beim Rangieren des Womos etwas demolieren. Als es am Abend auch noch zu regnen beginnt, hat Hartmut Probleme mit dem Einschlafen…. Ob wir morgen gut rauskommen werden???

Freitag, 24.04.2015 Es kommt, wie Hartmut es befürchtet hat: nicht nur, dass wir beim versuchen Rausfahren die komplette, nun wirklich sehr matschige Rasenfläche zerstören, wir bleiben auch noch mit allen vier Rädern einfach im Matsch stecken. Weder mit Allrad noch mit Sperrdifferential kommt Hartmut auch nur einen Meter weiter.

Mit Hilfe der Muskelkraft zweier junger Arbeiter (die an diesem Morgen im Haus gearbeitet hatten), sowie vieler, vieler Brennholzscheite wird jetzt ein regelrechter Bohlenweg durch den Matsch gebaut, auf dem es unser WoMo nach etwa einer Stunde tatsächlich aus dem kleinen Garten wieder nach draußen schafft. Wir sind perplex, so schnell kann man also mit einem WoMo irgend wo stecken bleiben, das muss gar nicht am bolivianischen Salzsee passieren. Der Garten sieht nach dieser Aktion aus, wie ein Schlachtfeld, und wir entschädigen die Wirtsleute schnell mit 100 Soles (etwa 30 Euro), sie sind ganz glücklich darüber.

Nun soll es aber (mittlerweile ist es schon 11.00 Uhr) endlich weiter gehen.

Wir müssen in den Ort San Luis fahren, um von dort aus weiter zu kommen. Wir fahren zunächst einmal, bei ausnahmsweise schönem Wetter, durch die Indio-Dörfer hindurch. Während die Gravel-Road zwischen den Dörfern noch einigermaßen zu befahren ist, gleichen die Wege durch die Dörfer einem Hindernislauf durch den Matsch und Schlamm. Viele Dorfbewohner haben ihre Häuser direkt an die Straße gebaut, und sitzen oft vor ihren Häusern auf kleinen Bänken oder auf dem Boden. So werden sie bei Regenwetter mit Matsch, und bei trockenem Wetter mit Staub überzogen. Das tut einem in der Seele weh, auf der anderen Seite ist Eigeninitiative auch nicht zu erkennen. Die Dorfgemeinschaft könnte ja mal damit anfangen, die gröbsten Löcher mit Sand auf zu füllen. Nein, sie erdulden die Matschorgien vor ihren Häusern und und müssen bei jedem Weg mitten durch die Pampe laufen.

Trotz der Rumpelei genießen wir die Fahrt an einem Berghang entlang. Aber nach einer Stunde Fahrt hört der Spaß auf. Wir erfahren, dass ein Bergrutsch die Straße nach San Luis verschüttet hat, und wir umkehren müssen. Für die läppischen 15 Kilometer brauchen wir zurück über eine dreiviertel Stunde. Wir fragen den Besitzer der Hosteria Yanama nacsh einem Alternativweg. Er zeigt uns auf einer Wanderkarte einen Weg, der zwar als Wanderweg dort eingezeichnet ist, aber trotzdem mit unserem WoMo befahrbar sein soll. Mit Spannung im Herzen machen wir uns auf den Weg.

Es wird eine wunderbare Fahrt, der Weg führt über blühende Wiesen und Waldstücke mit einer tollen Fernsicht; wir sind ganz begeistert. Aber der Weg nimmt und nimmt kein Ende. Wir fahren durch Dutzende von Indiodörfern (mit der üblichen Schlammorgie in den Dörfern) und durch hunderte von Serpentinenkurven. Endlich, am späten Nachmittag sind wir unter Umgehung des Erdrutsches bei San Luis im kleinen Ort Acochaca angekommen und haben endlich wieder Asphalt unter den Rädern. Hartmut ist nach 40 Kilometern anstrengender Pistenfahrerei ganz schön geschafft, aber wir fahren noch bis zum Hauptort Chacas weiter (über die Asphaltstraße ist das kein Problem), wo wir einen Übernachtungsplatz suchen. Ich entdecke ein ansehnliches Krankenhaus-Gebäude, und auf Nachfrage hin dürfen wir tatsächlich auf dem Krankenhausgelände übernachten. Es wird eine schöne, ruhige Nacht, gut bewacht von der Security des Krankenhauses.

Von Chacas aus geht es zurück über die Cordillera Blanca zur "Hauptstraße" PE 3N. In Huaraz übernachten wir auf der Straße vor dem Hotel El Abuelo. Am nächsten Tag geht es gen Süden und wir queren erneut die Anden, um zum Chavin de Huantar zu kommen. Leider ist die Ausgrabungsstätte am Montag geschlossen und wir fahren erneut zurück zur "Hauptstraße". Einer weitere (fast) Andenquerung führt uns zu den Riesenbromelien (Puya Raimondis) und dann weiter zum Pastorangletscher. Dann verabschieden wir uns von den Anden und fahren zur Pazifikküste, wir treffen hier wieder die Panamericana. Wir bleiben eine Nacht bei einer sehr schönen Hotelanlage am Pazifikstrand mit einer großen Lagune (mit vielen Vögeln) und fahren dann weiter zur Reserva Nacional de Lachay. Hier gibt es leider so viele Fliegen, dass wir fluchtartig den Platz verlassen und nach Lima fahren.

Samstag, 25.04.2015 Über eine neue Asphaltstraße geht es über einen 4650 Meter hohen Pass. Leider ist das Wetter sehr schlecht. Die Straße führt direkt am Berg Huascaran vorbei mit einem Mirador, von dem man (normalerweise) den Berg mit seinen Gletschern von ganz Nahe aus bewundern kann. Wir steigen hier auch aus, flüchten aber schon nach kurzer Zeit wegen Graupelschauer und Wind zurück ins WoMo, es ist einfach zu ungemütlich draußen.

Wir fahren bis Huaraz, und hoffen, dort im Garten des Hotels El Abuelo stehen zu können. Das El Abuelo hat laut „iOverlander“ u.a. ein schnelles Wifi. Der Garten (in dem man mit dem WoMo steht) wird leider gerade komplett umgestaltet und ist eine einzige Baustelle. Aber der nette Hotelinhaber geht auf meinen Vorschlag ein, unser WoMo direkt vor seinem Hotel auf der Straße ab zu stellen. Er gibt uns sogar das Passwort für das Internet, wir haben den Luxus, vom WoMo aus ins Internet gehen zu können.

Die Übernachtung im WoMo in einer südamerikanischen Stadt, und dann auch noch am Wochenende, ist immer ein Risiko, denn am Wochenende wird immer und überall mit viel Musik gefeiert, oft bis in den frühen Morgen hinein. Aber dieses Mal haben wir Glück: von irgendwo her kommt noch eine ganze Weile eine Chormusik herüber geweht, und dann, so gegen 23.00 Uhr, wird es ruhig in der Straße. Ab und an fährt noch mal ein Auto vorbei, und mitten in der Nacht setzt für kurze Zeit ein fürchterliches Hundegebell ein; aber insgesamt fällt diesmal die Wochenend-Bilanz positiv aus.


Sonntag, 26.04.2015 Wir stehen früh auf, da wir durch das geschäftige Treiben der Bewohner nicht mehr schlafen können. Es ist schon komisch, wenn man im Schlafanzug gähnend aus dem WoMo-Fenster guckt, und als erstes einen Bauern erspäht, der eine Kuh, ein Schwein und ein paar Ziegen am Fahrzeug vorbei schleust, und das Ja mitten in einer Stadt, mag sie auch anders aussehen wie eine europäische!

Zunächst die üblichen Sonntagstelefonate mit der Familie (wenn wir WiFi haben), dann versuchen wir, noch etwas Obst und Gemüse auf dem Sonntagsmarkt zu ergattern, und bleiben prompt erst mal im Gewühl von Menschen, Lastkarren und PKW's stecken. Hartmut muss seine gesamten Fahrkünste aufwenden, um ohne Crash durch das Gewühl zu kommen. Immer wieder muss man geduldig warten, bis vor einem ein LKW entladen ist. Dafür stört es keinen, wenn man selber in zweiter oder dritter Reihe parkt, um am Obststand daneben etwas einkaufen zu können. Es geht doch alles sehr gelassen zu.

Der Markt erstreckt sich über mehrere Straßen und wie so oft ist es schwierig. Im Gewühl in einer halbwegs kurzen Zeit das passende zu finden. Aber trotzdem sind wir noch vor dem Mittag auf dem Weg nach Chavin de Huantar, um dort die Ruinen einer frühen, sehr einflussreichen Kultur zu erkunden. Die Gebäude der Anlage zählen zu den ältesten steinernen Bauwerken im gesamten Andenraum, und wurden zum Weltkulturerbe erklärt.

Als wir auf die Strecke abbiegen, die in das Hochgebirge hinein führt, haben wir plötzlich das Gefühl, in der Mongolei zu sein. Wir können in dem weitläufigen Gelände viele Schafherden und auch viele Pferde ausmachen, dazu kleine Gehöfte, deren Behausung den Jurten in der Mongolei ähnelt. Dies haben einen mannshohen, dichten Steinkreis und darüber ein Dach aus dicht geflochtenen Gräsern. Wir vermuten zu Unrecht (wie es sich später heraus stellt), dass die Bewohner hier oben zwischen 3000 und 4500 m Höhe nachts jämmerlich frieren müssen.

Auf unserem Weg durch die endlosen Weiten fahren wir direkt auf die hohen Berge zu, die ausnahmslos vergletschert sind. Wir sind jedoch nicht völlig allein. Wir beobachten Mutter und Tochter, bunt bekleidet, die mit einem Bündel Wäsche dem Fluss zustreben. Mit dem Fernglas kann ich einen Mann erkennen, der gerade dabei ist, Pferde in eine Richtung zu treiben, am Weg kommt uns eine Frau entgegen, eine Spindel in der Hand, mit der sie grobe Schafwolle verspinnt. Alles erscheint uns sehr fremd.

Nachdem wir und hoch und höher geschraubt haben, wird die Straße nach der Passhöhe und Durchquerung eines Tunnels wieder mal richtig schlecht. Ich angele mir vom Bett mein Kissen. Damit die Schläge im Rücken etwas besser abgefedert werden, aber als wir in Chivan ankommen, mosern alle Knochen. Wir stellen uns für die Nacht vor ein nettes Gartenlokal und erfahren beim Abendessen da drin, dass die Ausgrabungsstätten am morgigen Montag geschlossen sind (entgegen den Informationen von zwei Reiseführern). Aber, wie wir erfahren, werden die Öffnungszeiten von den Museen in Lima dauernd geändert.


Montag, 27.04.2015 Wollen wir die Ausgrabungsstätten besichtigen, müssen wir hier im Ort einen Tag verbringen. Auf der anderen Seite wollen wir bis Marions Abflug aus Lima noch etwas von Peru sehen. Wir können allerdings den zeitlichen Aufwand für die Strecken, die wir noch fahren wollen, nicht abschätzen, wissen wir ja nicht mal, wie viel davon Asphaltstraße ist und wie viel Gravelroad. Deshalb verzichten wir auf die Ausgrabungsstätte und fahren gleich heute wieder zurück über die Berge.

Beim Frühstück dann eine typische Situation in Peru: eine ältere Frau kommt herbei, läuft auf eine Brücke über einen Fluss hinzu und kippt den Inhalt eines Abfalleimers ungerührt in den Fluss, das Wasser wird ihn schon wegspülen. Zehn Minuten später kommt der Müllwagen mit lautem Südamerika-Pop und fröhlichen Müllmännern angefahren, damit haben wir nun gar nicht gerechnet. Wir fühlen uns darin bestätigt, dass Peru das mit Abstand dreckigste Land bisher ist, durch das wir gefahren sind. Das Verhalten der Menschen, den Müll einfach an den Straßenrändern zu entsorgen, steht im krassen Gegensatz zu ihrem Bedürfnis, überall zu fegen. Vor Märkten, Imbissstuben, Tankstellen, überall wird gefegt, dass der Staub nur so wirbelt. Aber wehe, da liegt eine Plastikflasche oder sonstiger Müll, der wird geflissentlich übersehen. Wir überlegen schon, ob wir für die Peru-Überschrift der Webseite „Peru fegt“ wählen sollen, aber das entscheiden wir erst am Schluss.

Wieder geht es über den Pass zurück (Hartmut versucht heute, über die vielen Löcher auf der Straße zu schweben), und als wir wieder unten sind „in der Mongolei“, machen wir eine wunderbare lange, sonnige Mittagspause in unserer Mongolei.

Bevor wir die Berge endgültig verlassen, möchte ich unbedingt noch die „Puya Raimondis“ bewundern, die größten Ananasgewächse der Welt. Die eigentliche Pflanze erreicht eine Höhe von 5 – 6 Metern, daraus wächst dann ein Blütenschaft mit über 2000 Blüten, der wiederum bis zu 10 Metern hoch werden kann. Die Blüten werden von Kolibries bestäubt, weil hier oben auf 4200 Metern keine Bienen leben können.

Hierzu müssen wir auf de Nationalstraße 3N ca 10 km gen Süden fahren und dann auf eine weitere Gravelroad abbiegen, die zurück zum Nationalpark Huascaran führt und dort am Gletscher Pastoran endet. In früheren Zeiten war der Gletscher ein beliebtes Ausflugsziel der Peruaner. Man konnte dort direkt vom Parkplatz aus den Gletscher besteigen und wunderschöne Eishöhlen bewundern. Heute jedoch hat sich der Gletscher mehrere Kilometer zurück gezogen und von der alten Pracht ist nur noch wenig zu sehen. Und auf dem Weg zum Gletscher kann man eben diese Gewächse bewundern.

Wir übernachten an einem Aussichtspunkt neben der Straße mit Parkplatz, Mülleimern und einem überwältigenden Blick in ein Kilometer breites Tal hinein. Wir schütten literweise Tee und Gemüsebrühe in uns hinein (wegen der Höhe) und hoffen auf eine störungsfreie Nachtruhe.

Dienstag, 28.04.2015 Die Höhe hat doch ihren Tribut gefordert. Es ist außerordentlich lästig, wenn man sich alle halbe Stunde in Richtung Toilette bewegen muss, weil auch Nachts der Griff zur Wasserflasche Pflicht ist und der Körper bei diesen Höhen ganz stark entwässert.

Am Morgen schauen wir uns die großen Ananasgewächse näher an, sie sind in ihrer Größe und Höhe wirklich imposant. Was wir aber erst jetzt auf den Schautafeln lesen können ist, dass es im Jahr 2005 einen verheerenden Brand gegeben hat, der die meisten Gewächse zerstört hat. Und das Schlimme daran ist, dass die Pflanzen erst einmal 50 Jahre wachsen und erst zum Schluss einen Blütenschaft ausbilden, bevor sie überhaupt blühen. Sie können übrigens 100 Jahre alt werden. Da laut Reiseführer es diese Pflanzen nur hier gibt, werden wir blühende Puya Raimondis gewiss nicht mehr in unserem Leben erleben (wir wir später noch sehen werden, stimmt das nicht. Wir haben noch an einer anderen Stelle dies Pflanzen gesehen, jetzt auch mit blühendem Schaft).

Nach einer Stunde verlassen wir die Bromelien und fahren über eine Rumpelstraße weiter zum Gletscher Pastoran. Wir kommen an einen großen Parkplatz heraus, der fast leer ist. Weit entfernt schimmert das Eis des Gletschers, noch vor 50 Jahren ging es bis zum Parkplatz. Das Wetter ist schlecht, es windig und kalt, so verzichten wir darauf, zum Gletscherfuß zu wandern.

Auf der Rückfahrt machen wir noch eine Mittagspause an einem See, der sich am Eingang des Nationalparks befindet. Natürlich gehe ich mit dem Fernglas wieder auf Vogelpirsch, am See sind viele Wasservögel.

Es ist später Nachmittag, als wir weiterfahren und wir beschließen uns dort, wo die letzten Ausläufer der Berge einen gewissen Sichtschutz bieten, in einer Senke zu übernachten. Ein paar Autos und Touristenbusse kommen noch vorbei, aber Niemand scheint sich für uns zu interessieren. Wir erleben ein ruhige und – da wir jetzt 250 Höhenmeter tiefer sind als in der Nacht zuvor – auch störungsfreie Nacht.

Mittwoch, 29.04.2015 Am nächsten Morgen fahren wir aus dem Gebiet heraus und befinden uns nun auf der Straße, die zum Pazifik führt. Rechte Hand haben wir die Ausläufer der peruanischen nördlichen Anden, zur linken noch einmal bis zum Horizont die „peruanische Mongolei“, unwirklich schön. Wir sehen wieder die steinernen Rundbauten mit den Grasdächern, die so perfekt in die Landschaft passen, dazu große Herden von Schafen, Rindern, dazwischen kleine Gruppen von Pferden.

Wir treffen ein junges Paar, er ein Indio aus der Gegend, sie eine blonde Schönheit aus Tschechien. Sie wollen von der Straße weg mit zwei Lamas, zwei Lama-Babies sowie einem Guanako zu einer Hütte wandern. Die Tiere sind mit bunten Bündeln beladen. Wir kommen ins Gespräch: der junge Mann, der wie ein Inka-Prinz mit Perlen bestickter Mütze auf dem schwarzen Schopf vor uns steht, gibt selbstbewusst in bestem Englisch Auskunft: hier im Tal wird Quetchua gesprochen, die große Herden werden als gemeinschaftliches Eigentum betreut. Die junge Frau wird bald zurück nach Europa fliegen, um Geld zu verdienen und, um dann wieder nach Peru zurück zu kehren. Wenn man den jungen Mann so anschaut, kann man das als Frau durchaus verstehen. Anschließend wollen sie von hier aus mit den Tieren in den peruanischen Urwald wandern. Wir machen ein paar schöne Bilder (alle Tiere haben bunte Schleifen in den Ohren) und fahren dann schweren Herzens weiter durch die Berge gen Küste.

Wir kommen zur Küste und fahren hier über die Panamericana gen Süden. Sie ist – wie so oft – ein Schock, staubig und zugemüllt mit vielen Baustellen, um uns herum ist die Küstenwüste von Peru.

Kurz vor dem Dunkelwerden stoßen wir wider Erwarten auf eine Hotelanlage, direkt an einer großen Lagune hinter dem Pazifikstrand gelegen. Diese Lagune ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel nach Norden und nach Süden. Im Moment können wir viele unterschiedliche Reiher ausmachen, die auf dem Boden der angegliederten Fischzuchtstation auf Reste warten. Wir erleben als einzige Gäste, fernab der dicht befahrenen Panamericana, eine unerwartet ruhige Nacht.

Am Abend beschließe ich, endlich mal zusammen zu fassen, was sich seit unserer Einreise nach Peru geändert hat.

Peru kommt uns deutlich ärmer vor, als Ecuador. Den Vergleich mit Kolumbien wollen wir nicht ziehen, denn die vermutlich wirklich armen Regionen haben wir ja aus Sicherheitsgründen nicht bereist. Die Zeiten, in denen wir so ziemlich jeden Abend eine sichere Unterkunft in einem Garten einer Hosteria oder eines Hostals auf suchen konnten, sind hier in Peru vorbei. Wir nehmen natürlich auch hier die Vorschläge der „Overlander“ aus dem Internet in Anspruch, aber in der gekürzten Variante, die wir lesen, sind die Informationen spärlich, bis auf die GPS-Daten. Oft wissen wir z.B. nicht, ob der Zugang zu einem Garten oder Parkplatz eine genügende Breite oder Höhe für unser WoMo hat. Das heißt, eigentlich fahren wir jeden Tag so ein bisschen in das Blaue hinein. Besonders an den Wochenenden wird es spannend: haben wir einen „Musik freien“ Platz, oder werden wir „beschallt“??? So langsam stellt sich ein Gefühl der Sicherheit ein, und wir machen es wie früher: Ich schaue mir aus dem fahrenden Auto heraus die Landschaft genau an, und wenn ich glaube, einen Platz gefunden zu haben, wägen wir vorab die vermeintlichen Risiken ab. Wenn uns ein Risiko als zu hoch erscheint, fahren wir weiter, oft, obwohl der Platz als solcher wunderschön gewesen wäre. Insgesamt ist die Übernachtungssuche komplizierter geworden. Viele Overlander stellen sich ja ungerührt neben die Straße, oder an die lebhafte Plaza eines Ortes.Weil wir zu den Menschen gehören (leider), die die Flöhe husten hören, kommen für uns solche einfachen Lösungen nicht in Frage. Die Versorgungslage ist nicht generell schlechter, sondern nur ganz anders. In den peruanischen Anden gibt es zwar ab und an größere Ortschaften, die aber über keinen Supermarkt, wie wir ihn kennen, verfügen. Statt dessen laufe ich mit meinem Tagesrucksack

durch den „Mercado“, und schaue, was an den vielen Ständen angeboten wird. Obst, Gemüse, Eier, frischer Weichkäse und ab und an süßes Gebäck sind kein Problem, Frischkäse, Joghurt, Wurst, Hartkäse, Tomaten und Bohnen in Dosen, sowie Vollkornmehl (für unser Brot) sind überhaupt nicht im Angebot. Also improvisieren wir, und Tomatensoße kann ich schließlich auch aus frischen Tomaten herstellen, dauert halt ein wenig länger.

Verkehrstechnisch ist Peru eine Herausforderung: die Hauptstraßen sind in Ordnung, aber die Nebenstraßen sind oft sehr schlecht, und das versuchen die peruanischen Autofahrer durch rasanten bis selbstmörderischen Fahrstil wieder aus zu gleichen. Jedoch bewundern wir das fahrtechnische Können der LKW und Busfahrer auf den schmalen Gebirgspisten, Hut ab !!

Wer übrigens von unseren Lesern gern mit einen Allrad-Fahrzeug über Pisten donnert, sollte es doch mal mit einer peruanischen Kleinstadt im Nordosten versuchen, was das Herz begehrt: alle 50 Meter ein „Bumper „(Geschwindigkeits-Reduzierungs-Schwelle aus Beton), Straßenlaternen auf der Straße, und nicht auf dem Bürgersteig, frei gelegte, hohe Abwasserschächte auf Kreuzungen, gelagerter Bauschutt auf besonders schmalen Straßen, Kabel, die gerade über das WoMo reichen, an Wochenenden die beliebten, quer über die Straße gespannten Party-Regenplanen, und das allseits beliebte Einbahnstraßen-System, das jedes Ziel erst nach doppelt gefahrener Distanz erreichen lässt. Wie gesagt, die Ralley Monte Carlo sieht dagegen blass aus! Vor allem die Gegend um die Cordillera Blanca ist hier zielführend.

Dadurch, dass sich die Anzahl der bekannten Übernachtungsplätze reduziert hat, ist es auch schwieriger geworden, an den Wochenenden die regelmäßigen Telefonate mit der Familie zu organisieren. Bei einer Rundtour durch die Cordillera Blanca gab es im einzigen „größeren“ Ort kein Internet, wie wir es benötigen. Allenfalls gibt es ein Internet über das Handy, was in der Regel langsam ist, und immer wieder zusammen bricht. Telefonieren nach Europa konnten wir jedenfalls dort nicht.

Ein Thema, was uns langsam aber sicher beschäftigt, ist die Kriminalität. Es ist nicht unbedingt die Sorge, auf einem freien Übernachtungsplatz überfallen zu werden,. Vielmehr mehren sich jetzt die Geschichten, in denen das Wohnmobil auf der Plaza, vor dem Museum und direkt an der Grenze zwischen Peru und Bolivien auf gebrochen wurde.Dazu kommen Berichte von falschen Polizisten, die ein Touristentaxi kapern, und die Insassen ausrauben. Wir selbst hatten ja einen „Klau-Versuch“ in Cajamarca, und sollten wenig später an der Küste, auf der Panamericana, durch intensives Winken zum Anhalten animiert werden (was wir tunlichst ignoriert haben). Nun schließen wir auch unsere Kabinentür konsequent, und den Einkauf macht immer nur einer, während der zweite im Auto bleibt. Außerdem leeren wir am Abend das Handschuhfach, und öffnen es, und nehmen alles Wertvolle immer mit in die Kabine. Sollte es nicht anders gehen, suchen wir uns einen bewachten Parkplatz, oder lassen das Fahrzeug gegen ein Trinkgeld bewachen. Übrigens: Alarmanlagen scheinen peruanische ( und wahrscheinlich generell südamerikanische) Diebe nicht sonderlich zu beeindrucken. Hier piepst und bimmelt und jault es alles paar Minuten aus einem Auto heraus, so dass das bei einem Touristenauto auch nicht weiter stört. Alles zusammen genommen, ist es schon außerordentlich lästig, eine Handlungsanweisung im Kopf zu haben, und diese auch immer kontinuierlich zu befolgen.

Insgesamt fühlen wir uns in Peru aber gut auf gehoben. Hier, im Norden, sind die Menschen nett und immer freundlich und hilfsbereit. Auf den Märkten, die ich jetzt immer allein besuche, treffe ich oft auf Frauen, die trotz ihres mühseligen Daseins einen unglaublichen Humor haben. So oft, wie dort, habe ich selten gelacht.Auf den Fahrten durch das Gebirge wird immer zurück gewunken und gelacht. Wir haben trotzdem wenige Bilder von den Menschen gemacht, obwohl die fremdartigen Trachten und Hüte uns immer wieder zum Staunen brachten, und die wollten wir natürlich auch fotografieren. Aber wir haben eine eigene Vorstellung davon, ob und wie man Menschen fotografieren kann. Hartmut schießt meist Bilder aus der Hüfte, von unten herauf, sozusagen unbemerkt, ich frage mitunter ob ich fotografieren darf, oder mache Schnappschüsse aus dem Auto heraus.

Welche Dinge laufen jetzt im WoMo anders?

Seit Mexiko, wo wir binnen zweier Stunden ein großes Paket Wäsche gewaschen, getrocknet und gebügelt, wieder abholen konnten, sind lange vorbei. Seither hat sich die Situation immer weiter verschlechtert. In Kolumbien kann man seine Wäsche zwar abgeben, bekommt sie aber frühestens am Abend wieder zurück, für uns nicht machbar. In Ecuador konnten wir dagegen oft die Waschmaschinen in den Hostals und Hosterias benutzen, was ganz gut lief. Hier, in Peru, gilt wieder das Prinzip früh abgeben und am Abend abholen. Weil das nicht geht, waschen wir zur Zeit selbst, immer in homöopathischen Dosen; mal sehen, ob wir die Handwäsche unserer Bett- und Handtücher auch noch als „homöopathisch“ empfinden.

Unsere Kaffeevorräte schrumpfen langsam, aber das WoMo wird nicht leichter: einige Souvenirs haben sich an gesammelt, und fordern ihren Platz. Besonders sorgsam müssen wir unsere Panama-Hüte aus Ecuador, davon ein „Edel-Exemplar“, transportieren. Sie stecken auf Pappe-Modellen, und liegen am Tage auf dem Bett, mit einem Kissen vor dem Wegrutschen fixiert, am Abend werden Pappe-Modell plus Hut sorgfältig auf einen Haken gehängt und mit einer Wäscheklammer vor dem Absturz bewahrt.

Ein Tischtuch, zu Hause als beschichtet gekauft, ist so schmuddelig geworden ( weil es eben nicht beschichtet und extrem schlecht ab zu wischen war), dass wir es reumütig gegen unser altes, in den Tropen etwas stockfleckig gewordenes Tischtuch ein getauscht haben. Auch unser Duschvorhang, daer Jahre lang wie neu geblieben war, hat sich in den Tropen Stockflecke eingehandelt. Unsere Bettwäsche verdient den Namen eigentlich nicht mehr: die Spuren von Klebearbeiten und Maschinen geflickten Rissen sind unübersehbar. Schlimm sehen auch unsere genähten Moskitonetze mit dazu gehörenden Klettbändern aus: Die Baumwollumrandungen haben Stockflecken, und die Klettbänder rund um die Fenster sind durch viele, vergebliche Festklebe-Versuche auch unansehnlich geworden. Auch die äußere Hülle unser Wohnkiste hat schon Einiges ab bekommen, hier mal ein Striemchen, dort mal eine kleine Delle, das kleine,mit Holz geflickte Fenster neben der Tür ist auch keine Augenweide mehr., und der Türgriff aus Plastik bröselt vor sich hin. Aber, was zählt, ist, dass Motor, Reifen und Bremsen in Ordnung sind, Wasserpumpe, Heizung, Ventilatoren und Klima-Anlage störungsfrei laufen. Wir sagen uns einfach: Augen zu, und durch. Zu Hause werden wir das WoMo sowieso einer Renovierung unterziehen. Ach so, zu guter Letzt: auf unseren Matratzen mit Lattenrösten schlafen wir immer noch prima, und das ist schließlich eine ganz wichtige Sache.

Donnerstag, 30.04.2015 Nach dem Frühstück laufen wir etwas den Strandsee entlang, und können uns anhand der aufgestellten Schilder noch einmal über die hier zu entdeckenden Vögel informieren. Anschließend laufen wir zum Pazifikstrand, der unglaublich breit ist, sich aber (mal wieder) als ziemlich vermüllt und ungepflegt präsentiert. Das stört jedoch die tausenden an Seevögeln nicht, die am Strand hocken, im Wasser schwimmen oder in der Luft fliegen, es ist ein förmliches Gewimmel. Wenn hier so viele Seevögel auf kleinstem Raum sind, dann muss das Wasser vor Fisch nur so überquellen, der leicht zu jagen ist. Trotz der Unmasse an Vögeln deprimiert mich der viele Müll am Strand so, dass wir schon gegen Mittag weiterfahren, eigentlich hätten wir hier gerne noch einen Tag verbracht.

Hartmut hat bei den iOverlandern einen Übernachtungsplatz aus geguckt, der recht verheißungsvoll klingt - „Reserva Nacional de Lachay“, ein kleines Gebiet in den Bergen, ca 6 km von der Panamericana entfernt. Als wir von der Panamericana abbiegen, bin ich skeptisch: wo um alles in der Welt soll hier in der Wüstenlandschaft eine Reserva Nacional sein? Links und rechts von der Gravelroad, die sich langsam die Berge hochschraubt, nur Sand, nichts als Sand. In der Reserva Nacional dann etwas Grün (recht verdorrt), im Vergleich zur Wüste davor ist die Gegend plötzlich relativ dicht bewachsen (für eine Wüste). Das kleine Gebiet lebt anscheinend vom Küstennebel, der ab Mai bis zu den Bergen hin wabert und den Pflanzen die benötigte Feuchtigkeit liefert. Regnen tut es hier nur äußerst selten.

Wir stehen auf einem kleinen Campingareal, um uns herum ist alles knochentrocken. Dafür stürzen sich die Fliegen zu hunderten auf uns Ankömmlinge. Bis wir überhaupt die Invasion realisieren, haben 50 bis 60 Fliegen den Weg ins WoMo gefunden. Ein draußen sitzen ist trotz der warmen Witterung nicht möglich. Hartmut betätigt sich, erst draußen am Tisch und dann drinnen im WoMo als tapferes Schneiderlein, aber mit ein paar Fliegen im WoMo gehen wir trotz aller Jagderfolge zu Bett.

 

Freitag, 01.05.2015 Wir frühstücken, wen wundert das bei den vielen Fliegen, im WoMo und fahren dann die Panamericana weiter gen Süden. Am Parkeingang drängen sich die Peruaner - wir realisieren, dass heute der 1. Mai ist und der in Peru anscheinend ein Feiertag ist. Für die Peruaner ist das ein verlängertes Wochenende und halb Peru ist per Fahrzeug unterwegs.

Spätestens in Lima merken wir das sehr deutlich, als uns ein freundlicher (etwas feister) Verkehrspolizist darauf hinweist, das an diesem Feiertag „keine Lastwagen“ durch Lima fahren dürfen. Wir wiederum weisen ihn darauf hin, dass unser WoMo kein Lastwagen ist, sondern ein Wohnmobil, ein „Casa Rodante“. Dann erklärt er uns, dass heute nur Fahrzeuge mit ungerader Endnummer durch Lima fahren dürfen und wir eine grade Endnummer haben. Wir erklären ihm im Gegenzug, dass wir unwissende Touristen sind und sowas für Touristen sowieso nicht gilt. Außerdem können wir kein Spanisch und verstehen ihn eh nicht. Er lässt uns zappeln und wir sitzen das Ganze im Gegenzug aus, obwohl Hartmut von der Fahrt durch die 10 Mio-Stadt Lima und ich von einem Großeinkauf in einem Supermarkt einfach nur müde sind.

Nach 20 Minuten kommt ein Kollege von ihm ebenfalls zu uns, jetzt ist er nicht mehr alleine und gibt auf, wir dürfen weiter fahren. Wie wir später erfahren, wollte er von uns 20 Soles in die Hand gedrückt bekommen (ca 7 Euro), das ist hier so der übliche Tarif für Polizeikontrollen. Dies ist aber das einzige Erlebnis dieser Art auf der Reise bisher.

Das „Hitchhiker Hostal“ im zentralen Stadtteil Miraflores in Lima ist eines der ganz wenigen Möglichkeiten in Lima, sein Fahrzeug gesichert abzustellen. Es hat einen kleinen Innenhof (für die Fahrzeuge und für diverse Tische und Stühle) und dort machen wir die Bekanntschaft eines jungen Österreichers, der mit seinem Landrover Defender schon seit 2 Jahren in Südamerika alleine unterwegs ist und hier seit Wochen auf die Reparatur seiner Kamera wartet. Er schläft im Dachzelt seines Autos, was wir bewundern. Ist doch das Hostal voller junger und ganz junger Leute, die erst um 11 Uhr abends ihr Abendessen zubereiten und anschließend noch Stunden draußen sitzen und klönen, direkt neben unseren Autos. So wird es spät, ehe eine gewisse Ruhe einkehrt und wir trotz des Verkehrslärm der Großstadt in den Schlaf sinken.

Samstag, 02.05.2015 Nach einer recht lauten Nacht (Verkehrslärm direkt „vor der Tür“), verabschieden wir uns vom Österreicher, füllen unseren Wassertank auf, und dann „ off we go...“. Wir wollen heute den Paracas-Nationalpark erreichen, ein Wüstenpark, direkt an der Küste gelegen. Aber, unverhofft kommt oft: kaum haben wir die Pan Americana erreicht, dreht der Motor nur noch maximal 1800 U/min, selbst im Leerlauf, und die Motor-Störanzeige leuchtet auf. Im Leerlauf und beim Fahren beschleunigt der Motor nur noch, wenn ich das Gaspedal nur mm durchdrücke. Alles weitere Gasgeben nützt nichts und höher als 1800 u/min dreht der Motor nicht mehr. Mit Mühe kann ich das WoMo auf 30 kmh beschleunigen, selbst bei kleinsten Hügeln bleibt es fast stehen. Wir kehren also um, und erreichen nach einer 1 1/2 stündigen Schleichpartie tatsächlich eine Toyota-Werkstatt. Und so chaotisch der Verkehr in Lima ist, so bewundernswert ist es, dass sich niemand über unsere Schleichtour über die proppenvollen Straßen aufregt. Alle tun so, als ob unsere Fahrweise höchst gewöhnlich ist.

Wir erreichen die Werkstatt zur Mittagspause und nach dem Mittag kommen die Mitarbeiter der Werkstatt mit dem Diagnose-Computer angerollt. Der Motor hat eine Stunde gestanden, was ausgereicht hat, das der Fehler sich in Luft aufgelöst zu hat: weder wird noch eine Fehlermeldung angezeigt, noch muckt der Motor während der Probefahrt. Er dreht freudig hoch und das Womo beschleunigt wie immer. Es wird jedoch vermutet, dass der Turbolader aufgrund des schlechten Diesels geklemmt haben könnte. Es weiter emsig nach möglichen Fehlern gesucht, für die 1,5 Stunden Arbeit will die Werkstatt jedoch keinen Pfennig haben. Wir sind, nicht zum ersten Mal in Südamerika, vom Kunden freundlichen Toyota-Service stark beeindruckt.

Aus der Stadt hinaus zu fahren, ist jetzt aber nicht mehr möglich. Wir steuern deshalb, als alternative zum lauten Hostal der letzten Nacht, den Club „Germania“ an, auf dessen Gelände schon andere Wohnmobilisten übernachtet haben, so unsere Kenntnis. Der Club, einst von einem Schweizer Wurstfabrikanten gegründet bietet gut betuchten Peruanern mit und ohne deutsche Wurzeln, die Möglichkeit, auf einem riesigen Areal mitten in der Stadt Kultur zu pflegen und Sport zu treiben. Wir klingeln also völlig unbedarft und hoffnungsfroh an der Pforte des Clubs, und es dauert gefühlte mehrere Stunden, bis wir nach etlichen Erklärungsversuchen und Telefonaten endlich auf das Gelände fahren dürfen; Frau Clubpräsidentin, ist höchst persönlich angerückt, um zu sehen, wer da ohne Pass- und Ausweiskopien, von einer Anmeldung ganz zu schweigen, das heilige Areal betreten wollte. Schließlich gibt sie grünes Licht, und wir dürfen in einer wenig einladenden Ecke des Clubs stehen, wir bekommen sozusagen den „Katzentisch“ zu gewiesen. Aber was soll es, wir stehen sicher, leidlich ruhig, und können uns endlich nach diesem anstrengenden Tag ein Glas ( Hartmut zwei!!) Wein gönnen.

Im letzten Tourteil für Marion geht es von Lima aus gen Süden zur Reserva National de Paracas. Das ist ein Wüstenpark direkt am Pazifik gelegen mit wunderschönen Landschaften.  Den südlichsten Teil von Marions Tour (bislang) erreichen wir dann in Nazca, wo wir die Scharrbilder vom Flugzeug aus sehen können.. Die lange Rückroute über San Christobal und Ayacucho ist zu lange für die wenigen Tage bis zum Abflug von Marion. Deshalb fahren wir zurück nach Pisco und von hier aus in die Berge nach Ayacucho. Bevor wir abbiegen, übernachten wir aber noch einmal auf der Paracas-Halbinsel. 

Die Strecke Pisco nach Ayacucho ist recht lang für einen Fahrtag. Um nach den vielen "flachen Tagen" keine Höhenprobleme zu bekommen, machen wir in 2300 m Höhe einen Zwischenstopp bei einem kleine Gehöft an der Straße und fahren erst am nächsten Tag nach Ayacucho.  Die Strecke von Pisco nach Ayacucho ist eine der bislang schönsten Gebirgsstrecken.  Dann geht es über die "Straße der zehntausend Kurven" weiter nach Huancaveli, wo wir vor einem Thermalbad an der Straße übernachten.  Die weitere Strecke geht deutlich flotter voran, unser nächster Nachthaltepunkt ist das Convento Santa Rosa de Ocopa, ein altes Jesuitenconvent, wo die Mönche für ihren Einsatz im Amazonasgebiet vorbereitet werden. Der letzte Stopp ist dann ein Hotel im Minenort La Oroya. Von hier aus geht es wieder zurück nach Lima, wo wir die letzten tage verbringen bis zum Abflug von Marion.

Sonntag, 03.05.2015 Gleich nach dem Frühstück brechen wir zur „Reserva National de Paracas“ auf. Die Strecke führt , meist schnurgerade, durch die Halbwüste. Hinter Lima kommen noch eine Reihe von Städten und Ortschaften, die so trist aus schauen, dass es einem das Herz zerreißt: wer hier wohnt, muss wirklich gute Gründe haben. Aber was wissen wir schon über die existenziellen Nöte der Peruaner. Vielleicht hat das Familienoberhaupt gerade hier einen der raren Jobs in einer Raffinerie oder im Elektrizitätswerk gefunden, wer weiß! Zwischen den Ortschaften befinden sich viele Bauschutt-Deponien, und machen diese trostlose Landschaft noch ein bisschen trostloser, als sie eh schon ist.

Im Ort Imperial nehmen wir ein gar nicht so imperiales Mittagsessen zu uns. Es ist ein typisches Nepplokal, außen Hui, innen, sagen wir mal nicht gerade pfui, dafür teuer und schlecht. Aber das passiert öfters mal, wenn wir aus Zeitgründen nicht selbst kochen.

Vor dem Ort Pisco biegen wir dann zur Paracas-Halbinsel ab. Wir folgen dem Tip von abenteuer.de, und landen in einer Bucht, nahe einer Rangerstation. Die Zufahrtstraße wird noch in der Dunkelheit von Tagestouristen befahren, und wir überlegen, ob und wie sicher dieser Übernachtungsplatz ist. In der Vergangenheit ist es an den Stränden der Halbinsel zu Überfällen auf Touristen gekommen. Zum Glück taucht dann noch ein Motorradfahrer auf, und schlägt sein Zelt auf, da fühlt man sich gleich etwas sicherer.

Es ist fast Vollmond, und so können wir eine Gruppe von Pelikanen beobachten, die noch am späten Abend gemeinsam Fische jagen, faszinierend!

 

Montag, 04.05.2015 Heute ist Sightseeing angesagt, und so kurven wir kreuz und quer über die Halbinsel, die zum großen Teil direkt an einer imposanten Steilküste endet. Dort sitzen wir im stetigen Wind, und beobachten mit dem Fernglas die vielen Seevögel, die hier zum Teil auch nisten, allen voran die Peruanische Seeschwalbe. Jede Spezies verfügt über eine ganz eigene Methode des Fischfangs; das allein zu beobachten, macht uns immer wieder großen Spaß. Nach einem langen, abwechslungsreichen Tag stehen wir nun nicht mehr direkt am Wasser, sondern „verstecken“ uns mitten auf der Halbinsel in einer Senke zwischen zwei Dünenkämmen, und verbringen dort eine sichere und ruhige Nacht.

Mittwoch, 06.05.2015 Eine morgendliche Inspektion ergibt, dass wir mitten im Bulldust stehen, das ist dieser scheusslich feine Staub, der bei jedem Schritt bis zum Himmel auf steigt. Also fahren wir zum Frühstücken schnell an den nächsten Strand. Um die Uhrzeit ist hier noch kein Mensch. Uns fallen, nicht zum ersten Mal hier auf dieser Halbinsel, eine Vielzahl toter Robben auf, die auf dem Sand liegen. Viel später erfahren wir, dass an den nördlichen Küsten Perus in diesem Sommer ein Massensterben von Seevögeln und Meeresbewohnern stattfindet, dessen Ursache noch nicht ausreichend geklärt werden konnte.

Gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf die Socken, denn wir wollen bis Nazca fahren, dem Ort, an dem man die berühmten, in den Wüstensand gekratzten Bilder betrachten kann.

Links und rechts der Straße gedeihen in der trockenen Wüstenlandschaft Obst und Gemüse dank gigantischer Bewässerungsanlagen, später gesellen sich Weinfelder dazu. Sie werden scharf bewacht, auf Schildern wird der Gebrauch von Schußwaffen angedroht.

In Frankreich findet man in den Weingegenden überall die Möglichkeit, vor Ort Wein zu kaufen. Hier suchen wir vergeblich nach solchen Mögllichkeiten. Wir finden nur eine Bodega, in der leider nur eine süße Plörre verkauft wird, aber die Südamerikaner lieben es nun mal süß, und über Geschmack sollte man bekanntlich nicht streiten. So farhen wir „weinlos“ weiter.

Bei Ica gibt es ein Dünengebiet mit den höchsten Sanddünen in Südamerika. Sie scheinen zum Greifen nah, in Wirklichkeit kommt man nur schwer ran und in die Dünenlandschaft hinein, da müssten wir eine Tour buchen, für die wir leider keine Zeit mehr haben.

Hinter Ica wird die Landschaft schöner, immer noch Wüste, nun aber mit Blicken auf die im fernen Dunst liegenden Berge, in die wir wenig später abbiegen. Wir durchqueren schöne Flussoasen, in denen Orangen wachsen und verkauft werden. Aber auch hier bewirtschaftet kein einziger Kleinbauer sein Land, sondern Landarbeiter mühen sich in den riesigen Plantagen, die irgendwelchen Firmen gehören. Es dämmert schon, als wir endlich am Hotel San Marcelo ankommen, um dort auf dem Parkplatz zu nächtigen. Ein großer Truck steht dort, der so ähnlich wie Rotel-Tours mit den Touristen durch die Lande fährt, nur eben ein paar Nummern kleiner. Auf die Schnelle buchen wir für den nächsten Morgen einen Flug mit einem Kleinflugzeug über die Nazca-Linien.


Donnerstag, 07.05.2015 Der Ort Nazca, durch den uns der Fahrer zum Flughafen fährt ist ein öder, staubtrockener Flecken Erde, dessen Einwohner einzig und allein von der Vermarktung der Nazca-Linien leben. Die Nazca-Linien sind riesige Scharrbilder, die vor Urzeiten auf den Boden der Pampa von Nazca, dem Nordausläufer der Atacama-Wüste gezogen wurden. Es gab und gibt immer noch viele Theorien darüber, was die Bilder zu bedeuten hätten, angefangen bei Däniken, der die Linien als Werk von Außerirdischen ansah, bis hin zu der in Peru verehrten Wissenschaftlerin Maria Reiche, die in den Linien astrologische Uhren vermutete. Jetzt, nach 10jähriger Forschungsarbeit hat ein deutsch-schweizer-peruanisches Forschungsteam mit Wissenschaftlern aus unterschiedlichsten Forschungsrichtungen die Linien als Prozessionswege für rituelle Großveranstaltungen erkannt. Da in dieser Gegend Wasser eine Kostbarkeit war, mussten in aufwändigen Veranstaltungen die Regengötter immer wieder um Regen gebeteten werden.

Als der Pilot startet, bin ich noch guter Dinge, aber schon wenig später meldet sich mein Magen , und ich dachte immer, ich werde nur seekrank!!! Obwohl die Linien zum Teil nur schwer zu erkennen sind, sind sowohl die Ausmaße, als auch die verschiedenen Figuren beeindruckend. Wir erkennen den Affen, den Kolibri, den Fregattvogel, den Baum, und den berühmten Kosmonauten, von dem Däniken so beeindruckt war. Trotzdem bin ich heilfroh, als wir landen, denn über kurz oder lang hätte ich die Spucktüte gebraucht. Der Magen beruhigt sich sehr langsam, und so beschließen wir, an diesem späten Vormittag nicht weiter zu fahren, und lassen den Rest des Tages ruhig angehen, was nicht heißt, dass wir faul in der Hängematte liegen; irgend etwas gibt es schließlich immer zu tun

Freitag, 08.05.2015 Für mich ist hier der südlichste Punkt meiner Peru-Rundfahrt erreicht. Am 18.05. geht mein Flieger von Lima aus in Richtung Heimat. Wir wollen nicht nochmal die Küstenstraße zurück fahren, sondern durch die Berge zurück nach Lima tingeln. Von Nazca aus geht direkt eine Straße in die Anden hinein (Nr. 26A). Von Abancay aus kann man über kleine Straßen durch die Anden hindurch nach Ayacucho fahren und dann weiter nach Lima, insgesamt sicher eine sehr schöne Strecke. Die wäre aber in der knappen Zeit ein Parcour-Ritt. Deshalb fahren wir nach Pisco zurück und von hier aus über die Straße Nr. 24A direkt nach Ayacucho. Von Pisco aus sind es „lediglich“ 830 km bis Lima, was wir gut und in Muße bewältigen können. Auf dem Weg werden wir in der Kolonialstadt Ayacucho übernachten, und dann in weiteren Etappen über Huncavelica, Huancayo, Jauja und La Oroya schließlich wieder nach Lima zurückfahren.

Auf dem Weg nach Pisco besuchen wir in Ica das örtliche Museum, das wunderbare Stücke aus der Paracas-Kultur (und Nazca-Kultur) zeigt. Die Paracas- und die Nasca-Kultur weisen große Ähnlichkeiten auf, wie wir anhand der auf Tongefäße gemalten und in feine Teppiche gewebte Figuren gut erkennen konnten. Wir entdecken auf den Tongefäßen einige der Figuren, die wir vom Flugzeug aus gesehen haben. Leider ist es schon etwas spät am Nachmittag und wir wollen (müssen) noch weiterfahren für einen Übernachtungsplatz. Trotzdem war es ein lohneneswerter Ausflug. Anschließend fahren wir weiter bis zur Wüste von Paracas und übernachten hier wieder an alt vertrauter Stelle.


Samstag, 09.05.2015 Nach dem Frühstück wollen wir das Museum von der Reserva de Paracas besuchen. Es liegt direkt am Eingang zum Nationalpark und es soll sehr schöne Stücke der Paracas-Kultur zeigen. Leider wird es zur Zeit gerade umgebaut und eröffnet erst wieder im September. Stattdessen werden mit einem atemberaubenden Schauspiel über dem Meer belohnt (das Museum liegt direkt an einer Bucht). Neben einer riesigen Flamingo-Kolonie gibt es Wolken unterschiedlichster Seevögel im Wasser und in der Luft. Es müssen in unmittelbarer Nähe des Ufers riesige Fischschwärme im Wasser sein, immer wieder stürzen sich die Vögel in großer Zahl ins Wasser, an dessen Oberfläche die silbernen Schuppen der Fische aufblitzen.

Nicht umsonst befinden sich an der Paracas-Halbinsel große Fischfabriken, in denen Sardinen verarbeitet werden. Ich kann mich nur schwer vom Anblick der hin- und her schwingenden, dunklen Vogelwolken trennen.

Hinter Pisco geht es dann in die Berge, den Pisco-Fluss entlang. Der Rio Pisco führt reichlich Wasser, und wo sich in Peru an der Küste Wasser befindet, wird auch Landwirtschaft betrieben. Hier sind es Obstplantagen und Baumwolle; am Straßenrand liegen viele Säcke mit der gepflückten Baumwolle. Unterwegs schaut sich Hartmut die alte Inka-Stadt Tambo Colorado an, die ebenfalls aus Lehmziegeln gebaut wurde. Da es hier nur sehr selten regnet, sind die Lehmbauten vergleichsweise gut erhalten. Hartmut kann den Palast des Inkas, den großen Zeremonienhof, und viele hundert kleine Zimmer besichtigen. Es gibt sogar kleine Badebecken, die aber nur vom Adel benutzt werden durften (wie überall auf der Welt!)

Der Altiplano auf dem Weg nach Ayacucho ist über 4000 m hoch. Da wir uns schon seit einiger Zeit auf Meereshöhe befinden, sind wir die Höhe nicht mehr gewohnt, sie ist eindeutig zu hoch für eine Übernachtung. Da es hinter Tambo Colorado gleich hoch in die Berge geht, müssen wir früh nach einem geeignetem Übernachtungsplatz ausschauen, der unter 3000 m hoch liegen soll. Lange Zeit finden wir nichts, dürfen dann aber ca. 50 m neben der Straße auf dem Vorplatz eines kleinen Gehöfts übernachten (auf „nur 2300 m Höhe“). Die Familie züchtet Meerschweinchen, und wir gehen natürlich „Meerschweinchen gucken“. Der kleine Stall mit den ungefähr 500 Tierchen ist pieksauber, gefüttert wird Alfalfa-Grün. Zu Hause züchte ich Alfaalfa mühsam aus Sprossen (weil es so gesund ist) und hier werden die Meerschweinchen damit gefüttert.  

Sonntag, 10.05.2015 Heute beginnt eine der schönsten Bergfahrten, die wir bisher in Peru gemacht haben. Über eine Asphaltstraße klettern wir höher und höher, um uns herum eine einsame, grandiose Bergwelt, in der es außer vereinzelten Gehöften nur Vicunjas, Lamas und Alpakas zu geben scheint. Auf 4.2000 Meter Höhe können wir dann zum zweiten Mal die Riesenbromelien bewundern, die wir schon in der Cordillera Blanca gesehen haben. Hier, an dieser Stelle sind sie nicht durch einen Brand zerstört, und wir können ein Exemplar in „Foto-Weite“ mit einem wunderbaren Blütenschaft fotografieren.

Wir klettern auf 4.750 Meter, es ist eine der höchsten Passstraßen, die wir bislang gefahren sind. Um uns herum eine atemberaubend bunte Landschaft, die Felsen leuchten in vielen Farben, wirklich faszinierend. Die Luft ist dünn, aber für diverse Fotostopps reicht sie noch allemal. Trotzdem müssen wir zügig weiterfahren. Erstens können wir in dieser Höhe nicht übernachten, und zweitens gibt es hier oben auch keinen von der Straße aus verdeckten Stellplatz. Und drittens sind es noch einige Kilometer bis Ayacucho. Trotzdem hält Hartmut immer wieder an, um die wundervollen Panoramen „einzufangen“, und auch, wenn ich wegen der vielen Alpakas, die nun auch des Öfteren die Straße kreuzen, in Entzückungsschreibe ausbreche.

Es dämmert bereits, als wir nach Ayacucho hineinkommen. Aus dem Internet haben wir einen Übernachtungsplatz am Stadtrand heraus gepickt, der hoch über der Stadt mit wunderbarer Fernsicht liegen soll. Aber (wie so oft) auch diesmal – Fehlanzeige! Der Platz entpuppt sich als schmales Stück Land in einer engen Kurve an einer stark befahrenen Hauptstraße, darauf ein Ausflugslokal mit „ Musike“ inclusive. Wir wundern uns mal wieder, wie man in dem Lärm übernachten kann.

Verschreckt kurven wir in die Stadt hinunter, wieder durch steile und enge Straßen und steuern ein weiteres Ziel aus unserem Übernachtungspool an. Jetzt ziehen wir doch noch das große Los. Die Stadt ist eng und laut und viele Straßen sind so steil, das man darauf nicht übernachten kann. Es wird dunkel und wir befürchten schon schlimmstes, als wir ein großes Parquadero ansteuern, mitten in der Stadt gelegen. Erst wollen uns die Besitzer nicht über Nacht stehen lassen, aber nach einer Charme-Offensive meinerseits geben sie sich geschlagen, und wir dürfen bleiben. Um uns herum tobt das Leben, aber die Mauern um das Parquadero sind so hoch, dass es wirklich ruhig ist und wir in Ruhe schlafen können.

Beim Abendessen beschließen wir, am nächsten Morgen noch einen kurzen Sighseeing-Trip mit dem Auto durch die Stadt zu machen.

Montag, 11.05.2015 Wer kennt nicht den Spruch: „Unverhofft kommt oft!“ heute Morgen hat er sich mal wieder bewahrheitet. Als alles fertig ist, will Hartmut das Auto starten – aber es macht keinen Mucks. Nach hektischen Überlegungen (die Tuckelei in Lima ist noch allgegenwärtig) findet Hartmut heraus, dass die Autobatterie keinen Mucks mehr macht, sogar die Autouhr ist stehen geblieben. Über Nacht müssen mehrere Zellen gleichzeitig kaputt gegangen sein. Erst mit einer Womobatterie kann Hartmut den Motor starten. Statt Sighseeing düsen wir in die nächste Toyota-Werkstatt. Nach Inspektion der Batterie (sie ist wirklich kaputt) fährt ein Mitarbeiter los und kommt nach einer Stunde mit einer neuen Bosch-Batterie zurück. Bis wir endlich loskommen, Tanken und Wasser auffüllen inclusive, ist es schon 12 Uhr am Mittag, und wir wollen heute noch nach Huncaveli fahren, immerhin sind es so 280 km über kurvige Strecke.

Die Fahrt nach Huancavelica wird zum Par Force Ritt. Zunächst ist die Strecke zwar asphaltiert, aber extrem schmal, dann müssen wir noch 75 Kilometer Umweg bewältigen, der nur noch aus Gravelroad und Schlaglöchern besteht. Unterwegs besteht auch keine Möglichkeit für eine Übernachtung. Zum ersten Mal müssen wir Nachts auf schlechtester Wegstrecke noch 40 Kilometer weit fahren, vorbei an trostlosesten Minen-Ortschaften und durch grell erleuchtete Baustellen-Abschnitte. In Huancaveli angekommen, sind wir fix und alle, zumal der Weg zum Thermalbad „Banos del Inca“ in der Dunkelheit nicht leicht zu finden ist. Dort stehen wir direkt vor dem Bad, und begrüßen die Anwohner des Hauses auf der gegenüber liegenden Straßenseite, die wissen wollen, wer da so spät noch aufkreuzt. 

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